Gerd Langner wurde am 5. November 1946 geboren und wird als ältestes Mitglied des neuen Stadtrates die Sitzung am 3. November eröffnen FDP-Aufnahmeantrag auf Bierdeckel

Wülfrath · . Eine doppelte Premiere wird Gerd Langner (FDP) am 3. November haben. Er darf als ältestes Ratsmitglied die erste Sitzung des neu besetzten Gremiums eröffnen, praktisch als „Alterspräsident“. Zudem war der am 5. November 1946 geborene Liberale bisher seit 2014 Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Umwelt und Ordnung (AUO) und wurde bei der Kommunalwahl erstmals in den Rat gewählt.

 Der Liberale Gerd Langner ist erstmalig in den Stadtrat gewählt worden. Er war vorher Sachkundiger Bürger.

Der Liberale Gerd Langner ist erstmalig in den Stadtrat gewählt worden. Er war vorher Sachkundiger Bürger.

Foto: Langner

„Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und dass ab und zu auch über Parteiprogramme hinweg miteinander diskutiert wird, um Lösungen für Wülfrath zu finden“, sagt Gerd Langner im Gespräch mit der WZ. Immer an seiner Seite ist seine Frau Elisabeth Langner, „meine wichtigste Beraterin“, wie er sagt. „Das hilft vor allem, wenn ich mal dickköpfig bin“, erklärt er mit einem Schmunzeln. Die beiden sind seit 46 Jahren verheiratet.

Bei einer Adventsfeier fiel die Entscheidung für die FDP

Der noch 73-Jährige ist am 21. Dezember 1990 in die FDP eingetreten, allerdings in Wuppertal. „Den FDP-Chef Rolf Köster lernten wir durch befreundete Nachbarn kennen. Bei einer Adventsfeier war die Atmosphäre gut, es wurde diskutiert und unterschiedliche Meinungen wurden akzeptiert“, erinnert sich Gerd Langner. Das habe ihn beeindruckt. Im Laufe des Abends wurde er gefragt, ob er denn Mitglied bei den Liberalen werden möchte. Auf die Frage von Gerd Langner, ob Rolf Köster überhaupt einen Aufnahmeantrag dabei hätte, reichte dieser ihm einen Bierdeckel weiter. „Ich habe tatsächlich meinen Antrag auf einem Bierdeckel unterschrieben“, sagt Gerd Langner mit einem Augenzwinkern. Später reichte er freilich den echten Aufnahmeantrag nach. Es sollte schon alles seine Ordnung haben. Ehefrau Elisabeth unterschrieb ihren Beitritt ebenfalls an diesem Abend.

Das Ehepaar lebt seit 1982 in einer Eigentumswohnung in Wülfrath Am Braken. Zuvor hatten die Langners in Wuppertal-Ronsdorf gewohnt. „Uns gefällt es hier sehr gut, direkt am Rand des Landschaftsschutzgebietes“, versichert der 73-Jährige. Der „Parteiumzug“ von Wuppertal nach Wülfrath erfolgte noch zu Zeiten, als der Ur-Liberale Hans Altmann die Geschicke der Partei in der Kalkstadt leitete.

Was hat Gerd Langner in seiner politischen Laufbahn besonders beeindruckt? „Vor allem die erste Begegnung mit dem damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Wir saßen ihm bei einer Veranstaltung gegenüber. Er war sehr witzig und entspannt, hatte keinerlei Allüren“, so Gerd Langner. Auch persönliche Treffen mit Guido Westerwelle und dem aktuellen FDP-Chef Christian Lindner zählen zu den Highlights des Liberalen.

Für die Wülfrather FDP wünscht sich Gerd Langner „Nachwuchs“. Die Liberalen haben aktuell 15 Mitglieder, „nicht die jüngsten“, sagt der 73-Jährige. „Wenn wir Informationsstände in der Fußgängerzone anbieten, ist bei uns ein geflügelter Satz, ,die alten Säcke verteilen die gelben Säcke’“, sagt Gerd Langner  mit einem Augenzwinkern.

Für die Zukunft als Ratsherr möchte Gerd Langner auf jeden Fall weiterhin im AUO bleiben. Themen hat er genug. „Wir brauchen eine sinnvolle Auflistung von sämtlichen Baulücken in Wülfrath. Sie müssen gescheit überplant werden, natürlich auch mit Wohnraum für Menschen, die keinen großen Geldbeutel haben“, betont Gerd Langner. Auch solle die Stadt Schrottimmobilien aufkaufen, wie es andere Kommunen längst tun. Schandflecken würden verschwinden und es könne neuer Wohnraum entstehen. Auch den Einzelhandel hat der Liberale im Blick. „Was passiert mit Real?“ fragt er rhetorisch. „Wenn die zumachen, wären die vom Rat beschlossenen 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche plus 200 Quadratmeter für einen Getränkemarkt in der Ellenbeek zu wenig. Bei der geplanten Größe sei es ohnehin schwierig, einen Interessenten zu bekommen. Außerdem müsse man sich auch Gedanken über die Versorgung von Rohdenhaus, Flandersbach und Düssel machen. Persönlich würde er sich wünschen, dass im Bereich Braken/Maushäuschen wieder ein städtischer Winterdienst die Arbeit aufnimmt. „Vor 18 Jahren haben zwei Anwohner dafür gesorgt, dass der Winterdienst in private Hände kommt. Damals haben wir das übernommen und gedacht, das ist gut für die Muckis. Mittlerweile sind wir alle 18 Jahre älter.“ Derzeit ist ein Unternehmen für die Wohnungseigentümer-Gemeinschaft mit den Arbeiten beauftragt.

Jetzt muss sich Gerd Langner aber erst einmal auf die Eröffnung der Ratssitzung am 3. November vorbereiten. „Es ist schon witzig, dass ich dabei fast hätte Geburtstag feiern können“, sagt der 73-Jährige, der sich auf seine doppelte Premiere freut.

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