Freies W-Lan erobert die Fußgängerzone
Die Freifunker Neanderland haben bereits die Geschäftsstelle der Wülfrather Gruppe und Hörgeräte Menning ausgestattet.
Wülfrath. „Wir wollen die Fußgängerzone mit W-Lan vernetzen.“ Jörg Kahm, Vorstand des neu gegründeten Fördervereins Freifunk im Neanderland, hat mit seinen Mitstreitern große Ziele in der Kalkstadt. Die EU-Fördermittel im Rahmen des Programms WiFi4EU scheinen dabei nicht so attraktiv zu sein, wie erhofft. „Die Europäische Union zahlt nur 15 Prozent der Kosten, für den Rest nicht“, sagt Jörg Kahm. Zudem schreibe die EU bei Nutzung der Fördermittel vor, eine 24-Stunden-Hotline vorzuhalten. Das alleine binde drei Leute, die auch bezahlt werden müssten. Die Lösung der Freifunker: W-Lan von Bürgern für Bürger.
Wolfgang Peetz, Fraktionsvorsitzender der Wülfrather Gruppe
Das klappt laut Jörg Kahm dann, wenn sich jeder zweite oder dritte Ladenlokalbetreiber oder Wohnungseigentümer beteiligen und einen Router zur Verfügung stellen. „Es muss nur ein DSL-Anschluss vorhanden sein“, versichert der Freifunker. Die Hardwarekosten schätzt er auf 3000 Euro — um die gesamte Fußgängerzone abzudecken. Für jeden einzelnen Interessierten, der sich beteiligt, hielten sich die Kosten im überschaubaren Bereich. Ein geeigneter DSL-Anschluss ist nach Angaben von Jörg Kahm ab 25 Euro zu bekommen, ein geeigneter Router ebenfalls ab 25 Euro. „Die zusätzlichen Stromkosten belaufen sich pro Jahr auf fünf Euro“, sagt der Freifunker.
Jörg Kahm, Vorstand des Fördervereins Freifunk im Neanderland
Die Freifunker haben als erstes in Kooperation mit der Stadt die Flüchtlingsunterkunft an der Fortunastraße mit freiem W-Lan ausgestattet. „Die Stadt hat die Hardware angeschafft und wir haben den Rest erledigt“, sagt Stephan Plarre, auch Vorstand des Fördervereins. Nachsatz: „Das ist digitale Gastfreundschaft.“ „Unser Anspruch ist egalisierter Zugang zum Internet“, ergänzt Jörg Kahm. Das gelte für alle, nicht nur Flüchtlinge seien finanziell nicht gut aufgestellt. An der Fortunastraße habe er Menschen erlebt, die vor Dankbarkeit Tränen in den Augen hatten. „Alleine dafür lohnt sich der Einsatz“, sagt Jörg Kahm. Insgesamt sei die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sehr gut, so die Freifunker.