Förderverein: Das Geld wird immer knapper

8500 Euro stellen die Förderer des Gymnasiums in diesem Jahr wieder bereit. Aber die Mitgliederzahl und damit die Einnahmen sinken.

Wülfrath. Zwei links, zwei rechts und in der Mitte klafft ein großes Loch: Bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins des Städtischen Gymnasiums musste der Vorstand notgedrungen auseinanderrücken. „Es gab ein Problem mit dem fest installierten Beamer, daher mussten wir auf die mobile Variante für unsere Präsentation ausweichen“, erklärt der erste Vorsitzende Joachim Kettner.

Doch das ist längst nicht das einzige Problem, das es mit der technischen Ausstattung des Gymnasiums gibt. Immer wieder tauchen auf dem Wunschzettel der Schule zusätzliche Beamer und Laptops auf, um einen zeitgemäßen Unterricht zu gewährleisten. „An und für sich ist diese Ausstattung eine Stadtleistung“, sagt Kettner, der daher auch das Gespräch mit Bürgermeisterin Claudia Panke suchte: „Das war deprimierend, weil klar wurde, dass von der Stadt nichts zu erwarten ist.“

Der Verein steckt somit in einem Zwiespalt: Einerseits will man die Kommune nicht aus ihrer Verantwortung entlassen, deren finanzielle Engpässe andererseits aber auch nicht auf dem Rücken der Schüler austragen. Auch in diesem Jahr stellen die Freunde und Förderer der Schule daher wieder 8500 Euro bereit, um verschiedene Projekte zu fördern. Neben zwei weiteren Beamern soll auch ein E-Piano angeschafft werden, das für Schulauftritte dringend benötigt wird. Früher konnte man bei Schulveranstaltungen den Flügel in der Stadthalle nutzen — doch auch die ist inzwischen geschlossen.

Schulleiterin Erika Winkler weiß daher genau, was sie an ihrem Förderverein hat. Besonders die Abwicklung der Mittagsbetreuung hat sich dabei als Erfolgsmodell erwiesen. „Wir haben gutes Personal und können alles genau auf unsere Bedürfnisse abstimmen“, sagt Erika Winkler, die sich 2010 auch über neue Regale für die Bücherei und die Finanzierung des wiedereingeführten Jazz-Frühshoppens freuen durfte.

Doch es zeigen sich bereits erste dunkle Wolken am Horizont: Seit einigen Jahren gehen die Zahlen der Vereinsmitglieder stetig zurück. Von 495 Mitgliedern im Jahr 2008 sank die Zahl auf 444 Mitglieder am Ende des vergangenen Jahres. Mit erhöhtem Aufwand habe man daher versucht, weitere Unterstützer zu gewinnen. „Das Ergebnis war enttäuschend“, sagt Kettner, der klarmacht: „Wenn der Trend so bleibt, geht es für den Förderverein an die Existenz.“ Die Umstellung auf die Dreizügigkeit im letzten Fünferjahrgang sorgte zudem für sinkende Schülerzahlen.

Dies alles macht die Arbeit für den Förderverein nicht leichter. Ohne die Basis der Mitgliedsbeiträge könnte das Geld für Anschaffungen bald knapper werden, da auch die Mittagsbetreuung ein Zuschussgeschäft werden könnte. Wenn nach der Stadt auch noch der Förderverein als Garant für zeitgemäßen Unterricht ausfällt, trifft es am Ende wieder vor allem die, die am wenigsten dafür können: die Kinder.

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