Flüchtlingskinder erleben eine etwas andere Weihnachtsfeier

Die Kinder von Asylbewerber in Wülfrath waren von der Flüchtlingshilfe INGA eingeladen, gemeinsam einen bunten Nachmittag zu verbringen.

Flüchtlingskinder erleben eine etwas andere Weihnachtsfeier
Foto: Ulrich Bangert

Wülfrath. „Wie jedes Jahr im Dezember standen wir vor der Frage, ob wir ein christliches oder ein multireligiöses Weihnachtsfest organisieren“, berichtet Regina Weidenbruch von der Flüchtlingshilfe INGA. „Ist es richtig, Kindern mit überwiegend muslimischem Glauben den Nikolaus vorzustellen und christlich geprägte Weihnachtslieder zu singen?“

In diesem Jahr habe man sich daher entschlossen, einen bunten Nachmittag mit vielen Kindern, Eltern, Großeltern, Kulturen und Sprachen zu veranstalten und zu erleben. „Der Nikolaus und Knecht Ruprecht hatten an diesem Nachmittag frei. Dafür kam Clown Pepe, der die kleinen und großen Gäste bestens unterhalten hat“, erzählt die Organisatorin, die den bunten Nachmittag zusammen mit einer Handvoll Helfern im Awo-Heim an der Schulstraße auf die Beine gestellt hatte.

Clown Pepe wurde von der Stiftung „Kinderstärken“ finanziert und während einer ausgiebigen Teepause gab es für alle kleinen und großen Besucherinnen und Besucher Tee, Kakao und frisch gebackenen Kuchen. Vollends mit den christlichen Traditionen brechen wollte man aber dennoch nicht, schließlich gilt es auch, den Flüchtlingskindern und ihren Familien bei so einer Gelegenheit die Kultur der Menschen, Nachbarn und Freunde näherzubringen, mit denen sie jeden Tag zu tun haben.

So ließ Clown Pepe im zweiten Teil seines Programms auch die Weihnachtsgeschichte mit einfließen, die er kindgerecht mit kleinen Überraschungen vermittelte.

Regina Weidenbruch, Flüchtlingshilfe INGA

„Am Ende wurden sogar noch von einigen Kindern Weihnachtslieder vorgetragen, die sie schon aus dem Kindergarten oder aus der Schule kannten“, erzählt Regina Weidenbruch, die mit der Resonanz auf den ersten multireligiösen Weihnachtsnachmittag durchaus zufrieden ist. Sie stellt fest: „Am Freitag kamen rund 70 Kinder mit ihren Familien ins Awo-Heim und bedankten sich für einen gemütlichen Nachmittag in ganz besonderer Atmosphäre“.

Für die Kinder gab es von Clown Pepe, der später am Nachmittag sogar im Weihnachtsmannkostüm auf einem Schlitten für staunende Gesichter bei vielen der Besucher sorgte, auch kleine Geschenke. „Schließlich mögen alle Kinder gern Schokolade und Kekse“, freut sich Regina Weidenbruch von der Flüchtlingshilfe INGA. „Es waren alle Wülfrather Flüchtlingskinder eingeladen, egal welcher Glaubensrichtung und Herkunft. So haben wir mit Familien aus Syrien, Tschetschenien, Afghanistan, Bangladesch und natürlich auch aus Deutschland einen wundervollen Nachmittag verbracht“.

Dass eben solche Veranstaltungen ebenso zur Integration der Kinder und ihrer Familien in Wülfrath beitragen wie Deutschkurse und Schulunterricht, steht für Regina Weidenbruch völlig außer Frage. Denn gerade wenn den Kindern unsere Kultur auf eine unterhaltsame und dennoch lehrreiche Art und Weise näher gebracht werde, könnten auch der Hintergrund und die Lebensweise der Menschen in dem Land, in dem sie in Zukunft leben werden, viel einfacher vermittelt werden.

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