Fleischermeister feiern Jubiläum
Kurt Kampmann aus Tönisheide und Joachim Janutta aus Neviges legten vor 50 Jahren ihre Meisterprüfung ab. Ihre Zunft stirbt aus.
Neviges. Goldene Meisterbriefe überreichte Georg Schmidt an die Fleischermeister Joachim Janutta und Kurt Kampmann. „Das ist praktisch meine letzte Amtshandlung als ehemaliger Obermeister im Kreis Mettmann, weil die Fleischer-Innung mit den Kollegen in Düsseldorf fusioniert hat. Wir sind einfach zu wenig.“ Der Nevigeser Metzgermeister mit „bayrischem Migrationshintergrund“ denkt zurück, als er vor 48 Jahren anfing: „Da waren wir 135 Betriebe, jetzt sind gerade mal 13 mit nach Düsseldorf rüber gegangen. Unsere Zunft stirbt aus“, stellt er resigniert fest. „Dem ehemaligen Bürgermeister Stefan Freitag habe ich das mal so erklärt: Ihr genehmigt die Märkte auf der grünen Wiese, die Kunden haben es angenommen, die Metzger müssen reagieren, die Innenstädte sterben aus.“
In vielen Nachbarstädten gibt es bereits keine handwerklichen Metzgereien mehr. Die Tatsache, dass Neviges und Tönisheide noch über je einen fleischverarbeitenden Betrieb verfügen, bezeichnet Schmidt als Glücksfall. Doch beklagen wollen sich die beiden Metzger, die vor 50 Jahren ihre Meisterprüfung ablegten, nicht. „Bei uns im Handwerk gibt es noch individuellen Geschmack“, sagt Edda Janutta. Die Metzgersgattin kennt den Beruf von Kindesbeinen an, weil ihr Vater Fritz Brodbeck bereits Metzgermeister war. Als Joachim Janutta nach Lehre in Wuppertal und Wanderschaft in der Nevigeser Wurstküche anfing, hatte sich die Tochter des Chefs in den Gesellen verliebt, der später das Geschäft übernahm.
„Kreativ sein und gleichzeitig Kontakt mit den Menschen im Geschäft, das hat mir immer gut gefallen“, beschreibt Joachim Janutta das Reizvolle an seinem Beruf. So verband er zum Beispiel die beiden vermeintlichen Gegensätze von Blutwurst und Marmelade.
„Kochen und Wurst machen ist gleich schön“, schwärmt Kurt Kampmann, dessen Vater bereits in Tönisheide eine Metzgerei betrieb, die der Sohn übernahm und die mittlerweile in dritter Generation weitergeführt wird.
„Wurst machen hat mich immer interessiert, das Herausfinden, was gut schmeckt“, so der Tönisheider, der immer gerne alle Arten von Leberwurst isst. Die Individualität ist es, weshalb sich die Handwerker gegen die großen Mitbewerber behaupten können.