Familienmesse verbindet ernste Hinweise mit Spiel und Spaß

Zu der Veranstaltung im Rathaus, die zum dritten Mal stattfand, kamen 80 Familien. Sie informierten sich auch über „Frühe Hilfen“.

Familienmesse verbindet ernste Hinweise mit Spiel und Spaß
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Die Welt wird zur Scheibe — und das macht Amtsärztin Dr. Alexandra Becker zunehmend Sorgen. Neulich hat sie ein U 3-Kind getroffen — mit eigenem Tablett-PC zur freien Verfügung. „Ich verstehe, dass Eltern ihr Kind möglichst früh an Computertechnik heranführen wollen“, sagt Dr. Becker diplomatisch. Doch Laufen, Springen, einen Baum umarmen und dann erkunden — kurz: die echte, dreidimensionale Welt bleibt dabei auf der Strecke. Samt all der Möglichkeiten, Muskulatur, Auge und Hand zu trainieren. Und gesprochen werden muss mit einem Tablett auch nicht mehr; es wird nur noch gewischt und getippt.

Ähnlich geht es Stephanie Wunderlich von der Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit. Sie beobachtet mit Stirnrunzeln den aktuellen Trend bei den Kleinsten: Ihnen werden trinkfertige Smoothies im Alubeutel angeboten. Aufreißen, leer quetschen, bloß noch herunterschlucken. „Keine Chance mehr, die Kaumuskulatur auszubilden oder einen echten Apfel kennenzulernen“, kritisiert Wunderlich.

Die beiden Expertinnen gehörten zu den knapp zwei Dutzend Ausstellern der dritten Wülfrather Familienmesse. Erstmals öffnete sich das Rathaus an einem Samstag für junge Familien. Mehr als 80 von ihnen informierten sich über das Angebot des Wülfrather Arbeitskreises „Frühe Hilfen“. Dabei verbanden sich ernste Hinweise und Warnungen mit Spaß und Spiel.

In der vom Deutschen Kinderschutzbund organisierten „Duplo-Spielecke“ beispielsweise sollten die Kinder eigentlich spielen, während sich ihre Eltern Informationen abholten. Plötzlich aber saßen Väter und Mütter mit auf dem Teppich und es war ein fröhliches Durcheinander von kleinen und großen Baumeistern.

„Wir möchten mit der Familienmesse ganz junge Eltern erreichen und ihnen zeigen, wie viele Informations- und Hilfsangebote es für sie in Wülfrath gibt“, sagten die beiden Organisatorinnen der Familienmesse, Gudula Kohn — Koordinatorin des Netzwerks „Frühe Hilfen“ - und Jugendamtsleiterin Bärbel Habermann. Die beiden Vorgänger der Familienmessen erwarteten ihre Besucher in einem der drei Wülfrather Familienzentren; der Sprung ins Rathaus sollte den Markt der Möglichkeiten für junge Eltern in den Mittelpunkt der Stadt rücken. Ein gelungenes Experiment.

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