Neviges Fahrgäste stehen im Wind und Regen

Neviges. · Seit einigen Monaten macht es Herta Wendt nicht immer Freude, auf den Bus zu warten: Nachdem der Unterstand an der Haltestelle Lilienstraße am Rosenhügel abgerissen wurde, stehen die Fahrgäste in Richtung Wuppertal bei schlechtem Wetter im Regen.

 Ellen Langer, Monika Enners, Herta Wendt und Marita Kriescher (v.l.) würden bei Regen lieber im Trockenen auf den Bus warten.

Ellen Langer, Monika Enners, Herta Wendt und Marita Kriescher (v.l.) würden bei Regen lieber im Trockenen auf den Bus warten.

Foto: Reinhard Lüdeke

Mit diesem Problem ist die rüstige 86-Jährige nicht allein. Kaum ist sie mit Freundin Marita Kriescher zum Ortstermin an der Haltestelle eingetroffen, folgen im Minutenabstand mit Ellen Langer und Monika Enners zwei Nachbarinnen, die mit dem Bus nach Wuppertal fahren wollen und die Wendts Beschwerde teilen.
Alle vier leben in den Seniorenwohnungen an der Lilienstraße, nur einen Steinwurf von der Haltestelle entfernt: „Dort gibt es immerhin 50 Wohneinheiten“, erläutert Kriescher. Die meisten Bewohner fahren kein Auto, seien somit auf den Bus angewiesen: „Da ist es mehr als unangenehm, wenn man hier im Regen warten muss“, verweist die 82-Jährige darauf, dass allein aus ihrem Beritt viele Leute betroffen sind. Als sie sich für den Umzug von Wuppertal nach Neviges entschieden habe, sei die gute Busanbindung und die Haltestelle quasi vor der Haustür ein wichtiges Kriterium gewesen, fügt Kriescher hinzu.

Herta Wendt hatte derweil vor einigen Wochen an einem Regentag unter einer Tanne des angrenzenden Grundstücks, etwa 15 Meter vom Haltestellenschild entfernt, notdürftig Deckung gesucht. Als der Bus in der Ferne auftauchte, habe sie sich mit ihrem Rollator in Bewegung gesetzt und dem Busfahrer gewunken, dass sie mitfahren wolle. Dem ging das offensichtlich nicht schnell genug: „Er hat mich ziemlich angeranzt, ich solle gefälligst an der Haltestelle stehen, wenn ich mitfahren will“, berichtet die resolute Seniorin, die den Groschen sogleich wechselte und versicherte, dass sie das gern tue, wenn es wieder ein Wartehäuschen gebe. Monika Enners hat schon probiert, sich im noch vorhandenen Wartehäuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite unterzustellen und die Fahrbahn zu queren, wenn der Bus in Sicht kommt. Das sei allerdings eine riskante Sache, da auch sie mit dem Rollator nicht die Schnellste sei. Ohnehin, da sind sich die Damen einig, sei es sinnvoll, im Bereich der beiden Haltestellen einen Fußgängerüberweg einzurichten: Es sei oft schwierig, gefahrlos die Straßenseite zu wechseln, auch weil es nicht jeder mit dem Tempolimit genau nehme.

Nach der Information an die
WSW ist erstmal nichts passiert

Auf der Suche nach Abhilfe in Sachen Wartehäuschen hatte Herta Wendt sich unterdessen an die Wuppertaler Stadtwerke als Betreiberin der drei Buslinien 627, 647 und 649 gewandt, die die Haltestelle ansteuern. Da habe man versichert, ihre Beschwerde weiterzuleiten: „Passiert ist danach aber nichts“, berichtet die Nevigeserin. Was vielleicht nicht verwunderlich ist, denn die Wartehäuschen in Velbert unterliegen ganz verschiedenen Zuständigkeiten, wie sich bei der Recherche herausstellt. Einen guten Überblick hat Olaf Rakowski, der bei den Technischen Betrieben über eine Aufstellung aller Wartehäuschen im Stadtgebiet verfügt. Er erläutert, dass für die Haltestelle Lilienstraße die Deutsche Städte Medien GmbH (DSM), ein Ableger der überwiegend Außenwerbung betreibenden Kölner Firma Ströer zuständig ist. Ansprechpartner bei der Stadt ist Olaf Knauer. Er berichtet, dass der alte Unterstand wegen Baufälligkeit abgerissen musste und ein neuer errichtet werden soll: „Wir sind mit der DSM im Gespräch“, versichert der Abteilungsleiter des Stadtmarketings. Man erhalte in Kürze die Zeichnungen und werde Anfang des Jahres den Bauantrag für das neue Wartehäuschen stellen: „Das ist von den Abmessungen ein etwas anderes Modell als der Vorgänger“, so Knauer. Danach soll der Ersatzbau installiert werden: „Ich hoffe, dass das neue Häuschen im Frühjahr steht.“

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