Experten suchen die Steine für Wiederaufbau der Wehrgänge

Die ersten Arbeiten könnten inzwischen anlaufen. Denkmalschützer sollen zur Rekonstruktion der Mauern in der Region Steine finden.

Neviges. Es wird noch Jahre dauern, bis wieder Leben ins Schloss Hardenberg einzieht. Deshalb soll im Herbst der Anschein erzeugt werden, dass das Schloss schon bewohnt ist. Der Schlossförderverein und die Kunst- und Musikschule arbeiten dafür an einem Projekt. Mit Projektoren wollen sie in den Abendstunden Licht hinter den Fenstern erzeugen und Szenen darstellen. „Damit das Schloss in der Dämmerung nicht einfach nur ein dunkler Kubus ist“, sagt Björn Dröscher, Projektmanager bei der Kultur- und Veranstaltungs GmbH Velbert (KVV).

Nachdem Verwaltung und Politik entschieden haben, die weitere Sanierung des Herrenhauses erst einmal zurückzustellen, mit den zugesagten Fördermitteln den Verfall der Kasematten zu stoppen und die mittelalterlichen Anlagen wieder aufzubauen, könnten die ersten notwendigen Arbeiten dafür noch im Herbst anlaufen — vorausgesetzt die Fördermittel für die Rekonstruktion der Kasematten werden bewilligt (siehe Infokasten).

Bis Ende Oktober könnten die ersten Arbeiten an der alten Wehranlage, die zuletzt in den 1950er-Jahren saniert wurde, durchgeführt werden. „Wir könnten damit beginnen, Teile der alten Mauer abzubrechen und das Material, das noch gut ist, aussortieren“, sagt Dröscher. Gut erhaltene Steine werden beim Aufbau der Mauern wieder verarbeitet. Was nicht mehr zu verwenden ist, wird als Füllmaterial genutzt.

Außerdem soll eine Kommission aus Denkmalschützern und Vertretern der Stadt neue Steine für den Wiederaubau der Kasematten und Teilen der Wehrmauer in Steinbrüchen der Region aussuchen. Die Innenmauer des Wassergrabens an der Eingangsseite des Schlosses dient bei der Auswahl der Steine als Muster. Dröscher: „Sie besteht aus Grauwacke in braunen, grauen und rötlichen Tönen sowie aus Kalkstein.“

Von Ende Oktober bis Ende März müssen die Arbeiten ruhen, „dann dürfen wir wegen des Artenschutzes in dieser Zeit keine Erschütterungen am Bauwerk erzeugen“, sagt Dröscher. Fledermäuse haben sich in den Gängen der Kasematten sowie im Dachgeschosses des Wehrturms, der von der Landjugend genutzt wird, eingerichtet. Deshalb wurde ein Fledermausgutachter zu Rate gezogen. Er empfiehlt, Fledermauskästen außen am Turm unter dem Dach anzubringen. Dröscher: „An anderen Stellen soll das schon funktioniert haben.“

Im April des kommenden Jahres könnten die Arbeiten fortgesetzt werden. „Auch 2015 wird hier noch eine Baustelle sein“, sagt Dröscher. In Gesprächen mit den Denkmalschützern will er jetzt noch klären, ob ein Teil der Wehrmauer an einem Turm so hochgezogen werden kann, wie sie tatsächlich einmal war, „nämlich bis zur Traufe, bis unter Dach des Turms“, sagt Dröscher.

Die Rekonstruktion der Kasematten, die teilweise auch wieder begehbar gemacht werden sollen, kostet rund 1,6 Millionen Euro.

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