Velbert Erinnerungen an Kindheit im alten Velbert

Velbert. · Geschichte und Geschichten: Pünktlich zum Jahresbeginn präsentiert der Bergische Geschichtsverein zusammen mit dem Velberter Stadtarchiv eine weitere Ausgabe der Historischen Beiträge.

 Dr. Jutta Scheidsteger, Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Velbert-Hardenberg, und der Stadtarchivar Christoph Schotten stellen den neusten Band der Historischen Beiträge vor, der sich unter anderem mit Ausflugszielen in und um Neviges beschäftigt.

Dr. Jutta Scheidsteger, Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Velbert-Hardenberg, und der Stadtarchivar Christoph Schotten stellen den neusten Band der Historischen Beiträge vor, der sich unter anderem mit Ausflugszielen in und um Neviges beschäftigt.

Foto: Ulrich Bangert

Schon der Titel der 30. Ausgabe ist ungewöhnlich und vielen Velbertern sicher noch ein Begriff - das Velberter Schwimmbad in den 1960er Jahren. Inhaltlich werden wieder vier Themen behandelt, darunter ein größerer Bildbeitrag, erläutert Stadtarchivar Christoph Schotten, der sich unter dem Motto „Ab ins Grüne“ den Gaststätten und Ausflugslokalen rund um Neviges, Langenberg und Velbert gewidmet hat. Zahlreiche Ansichtskarten dokumentieren die breite Palette an beliebten Zielen, die die Bürger vor Jahrzehnten gern an den Wochenenden ansteuerten: „Der Trip ins Grüne hatte bei vielen Familien Tradition“, so Schotten, der festgestellt hat, dass es seinerzeit viel mehr Ausflugslokale gab als heute. Ein Beispiel ist Schloss Hardenberg, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts Anziehungspunkt für Spaziergänger wurde und zeitweilig die Gaststätte Heinrich Vogel beherbergte, mit „eigener Conditorei“, dazu gab es Biere, Wein, Sonntagskonzerte und „von sieben Uhr an Ball“. „Älteren Nevigesern ist das Lokal noch heute ein Begriff.“

Größte Attraktion für die Ausflügler war indessen der große Gondelteich, der in etwa dort lag, wo sich heute die Wiese neben der Vorburg und der Pilgerparkplatz befinden. Während Keffhäuschen oder Minna Kern im Birkental längst Geschichte sind, gehören die „Kleine Schweiz“ am Wimmersberg oder das Landhaus Stolberg auch heute zu den noch beliebten Ausflugszielen. Eine Besonderheit sind die alten Postkarten auch, weil sie wie im Original in Farbe abgedruckt wurden: „Dafür bin ich dem Bergischen Geschichtsverein sehr dankbar“, betont Schotten – so kommen die Motive sehr schön zur Geltung. Üblicherweise erscheinen die Historischen Beiträge in Schwarz-weiß, weil die meisten alten Fotos nicht in Farbe vorliegen.

Über seine Kindheit berichtet im zweiten Beitrag Friedhelm Kopshoff, der sich bekanntlich um die Heimatgeschichte und das Velberter Platt besonders verdient gemacht hat. Er berichtet über seine Kindheit in den dreißiger Jahren, als Velbert knapp 30 000 Einwohner zählte: „Damals gab es noch Schnee, und jeder Hang wurde zum Rodeln genutzt“, greift Schotten einige Details aus dem Bericht heraus. „Autos musste man suchen, dafür gab es jede Menge Kinder, die in den noch leeren Straßen spielten.“

Neben zahlreichen Beschreibungen des täglichen Lebens finden sich in Kopshoffs Bericht auch Schilderungen der regelmäßigen Wochenend-Ausflüge, die so thematisch an Schottens Bilderreihe anschließen: „Es ist interessant zu sehen, wie sich das Freizeitverhalten in den vergangenen Jahrzehnten vollständig gewandelt hat“, sagt der Stadtarchivar.

Im dritten Teil begibt sich
Dr. Yvonne Gönster, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Schloß- und Beschlägemuseums, auf die Spuren der Gründerzeit und stellt viele der wunderschönen Stuckfassaden in Velbert vor, für die man nur einmal den Blick auf die oberen Etagen werfen muss.

Im letzten Abschnitt hat Frank Overhoff im Nachgang an die Velberter „Woche der Erinnerung an die Progromnacht vor 80 Jahren“ einen „Merkzettel“ zum Umgang mit jener Zeit formuliert. „Es gibt wohl niemanden, der mehr Wissen über jüdische Geschichte in Velbert, Langenberg und Neviges besitzt“, sagt Dr. Jutta Scheidsteger, Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins. Viele Anfragen belegen, dass Overhoffs Beiträge weit über die Stadtgrenzen Velberts hinaus gelesen werden.

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