Eine Verbeugung vor Diakonissen

120 Gäste waren beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Mutterhauses von der früheren Arbeit der Helferinnen tief beeindruckt.

Wülfrath. Der 100. Geburtstag des Bergischen Diakonissen-Mutterhauses wurde mit einem Festakt und einer Ausstellung auf dem Gelände der Bergischen Diakonie gefeiert. In den Hochzeiten hatten hier 66 Diakonissen ihre Arbeit verrichtet. Aktuell gibt es noch zwei Schwestern im Mutterhaus. Schwester Ilse Vortmann ist 95 Jahre alt und lebt in dem Altenheim der Bergischen Diakonie, Haus-Otto-Ohl. Schwester Ursula Schopper lebt im Kaiserwerther Feierabendhaus. Beide waren unter den Gästen.

Zum Festakt waren rund 120 Gäste in der vor kurzem verschönerten Kirche erschienen. Vertreter der Städte Wülfrath und Velbert sowie des Kreises Mettmann waren ebenso gekommen wie Gäste aus den benachbarten diakonischen Einrichtungen sowie der Mutterhäuser aus Kaiserswerth und Witten. Einen herzlichen Applaus gab es für Schwester Ursel Schopper für deren Schilderungen zu ihrem Leben als Diakonissin in Aprath.

Auch Cornelia Coenen-Marx beeindruckte die Gäste. In ihrem Vortrag brachte sie die heutige Suche nach Minimalismus und Gemeinschaften mit der Lebensform und den Lebensinhalten der Diakonissen in Verbindung. Cornelia Coenen-Marx war aus Hannover angereist und verfügt über ein profundes Hintergrundwissen zur Thematik der Diakonissen und Mutterhäuser. Sie hat auch eine Website für Interessierte eingerichtet (seele-und-sorge.de).

Bis in die 1960er Jahre waren Diakonissen eine Säule der sozialen Arbeit in Deutschland. Sie mussten sich zum Gehorsam gegenüber der Leitung des Mutterhauses verpflichten, waren ehelos und verzichteten auf jeglichen persönlichen Besitz. Ihr Leben war geprägt von Arbeit und der spirituellen Gemeinschaft im Mutterhaus. Erst nach dem Aufkommen neuer sozialer Berufe und dem Wachsen des Sozialstaates entstanden alternative Lebensmodelle für berufstätige Frauen innerhalb und außerhalb der Diakonie.

Anlässlich des Jubiläums wurden zwei Diakonissen aus Stahl gefertigt und auf der Wiese vor der Kirche aufgestellt. Die Skulpturen, die dort dauerhaft stehen sollen, sind zwei Meter hoch. „Der Umriss symbolisiert die Lebensform der Diakonissen, die Skulptur selbst den individuellen Lebensinhalt, mit dem die Diakonissen ihre Lebensform gefüllt haben“, erklärt die Bergische Diakonie die Symbolik der Skulpturen.

Im Anschluss an den Festakt in der Kirche auf dem Gelände in Wülfrath-Oberdüssel wurden in der Aula der evangelischen Förderschule 14 Diakonissen aus Holz präsentiert. Die Figuren sind 1,6 Meter hoch und wurden von Bewohnern, Studierenden und Kindern kreativ zum Thema des Jubiläums bearbeitet. Diese Holzarbeiten sollen in nächster Zeit im Niederbergischen Museum ausgestellt werden.

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