Eine Halle mit viel Historie

Jörg Möller erinnert sich an zahllose legendäre Veranstaltungen. Er ärgert sich über den geplanten Abriss.

Eine Halle mit viel Historie
Foto: simba

Im zarten Alter von fünf Jahren war Jörg Möller (Foto: Korall) vor mehr als 50 Jahren zum ersten Mal in der Nevigeser Stadthalle. Als Junge beim Kinderturnen. Seitdem war der Ur-Nevigeser zu zahllosen Veranstaltungen dort, vom Konzert bis zum Theater. Jetzt droht dem Gebäude aus den 1920er Jahren der Abriss (siehe Artikel unten). Was nicht nur Möller mit Wut und Trauer erfüllt. Gern blickt er allerdings auf die vielen Highlights zurück, die ihn persönlich mit dem Gebäude verbinden.

Eine Halle mit viel Historie
Foto: simba

„Der Quartettverein Liederkranz hat dort sensationelle Konzerte gegeben“, erinnert sich Möller. Großartig sei das mit den westfälischen Nachtigallen gewesen. Wehmut ist im Spiel, wenn Möller an das Gastspiel von Schlagerstar Lena Valaitis („Ein schöner Tag“) denkt: „Ich war hin und weg. Von da an war Blond für mich die Haarfarbe, die ein Mädchen haben musste.“

Als Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr schob Möller Brandwachen. Mit denen verbunden war, dass er jede Menge Kultur mitbekam. Mit Freude erinnert er sich an die Show von Johnny Hill und Fips Asmussen, die die legendäre „Haifischbar“ auf die Bühne brachten.

Nicht immer habe jedoch das Programm gezogen. „Ted Power als junger Künstler hat den Saal regelrecht leer gesungen“, sagt er lachend. Später allerdings, so stand es in der WZ, feierte der gleiche Künstler an dieser Stelle sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Übrigens mit einem nur für diesen Anlass reaktivierten Erik Silvester („Zucker im Kaffee“).

„Dort existierten gesellschaftliche Schranken nicht. Wer von den Nevigesern nicht in der Stadthalle war, war nichts“, erinnert sich Möller. „Man war bekannt.“ Als junger Mensch war er in der SPD aktiv, engagierte sich für Uwe Holtz. Dem gelang es, der CDU in Gestalt des früheren Verteidigungsministers Gerhard Schröder das Direktmandat abzujagen. „Das war ein Wahlkampf in der Stadthalle. Mit Dia-Show, Live-Bands und 1200 jugendlichen Besuchern“, sagt Möller. In späteren Jahren, als der Hausmeister weg war und nicht mehr die Gastronomie betrieb, war es für die Vereine kaum noch tragbar.

Aus, vorbei, passé, ebenso wie die vielen Rockkonzerte oder das Gastspiel der Bläck Fööss. Oder die Karnevalsveranstaltungen des NTV. Oder die Schützenbälle. Oder, oder, oder. „Dabei hätten die Vereine die Stadthalle gerne für sich“, ist Möller überzeugt, der politisch heute bei den Linken mitmischt.

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