Neviges „Eine Blutspende ist wie ein Ölwechsel!“

Neviges · Trotz Ferienzeit und schwülem Wetter zählte das DRK jetzt in der „Glocke“ deutlich mehr Spender als beim letzten Termin.

 Klaus Schweer schaute beim Blutspendetermin in der „Glocke“ zu, wie sein Blut aus der Vene in den Auffangbehälter lief.

Klaus Schweer schaute beim Blutspendetermin in der „Glocke“ zu, wie sein Blut aus der Vene in den Auffangbehälter lief.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

. Kurz nach 15.30 Uhr sind die Tische im Eingangsbereich des katholischen Pfarrheims bereits besetzt: Nachdem Regina Vogel vom Ortsverband Neviges die obligatorischen Gesundheitsfragebögen ausgegeben und die Spenderausweise entgegengenommen hat, füllen die ersten Spender die Formulare aus, darunter Eckhard Daldrup und Klaus Schweer. Die beiden Nevigeser sind seit Jahren Blutspender und wurden beide durch ihre Arbeitgeber „angeworben“: „Wir bekamen damals einen Aufruf, dass dringend Spender gesucht werden. An den konkreten Anlass kann ich mich heute gar nicht mehr erinnern“, berichtet Klaus Schweer. Mit der gesamten Dienstgruppe fuhr der inzwischen pensionierte Polizist zu seiner ersten Blutspende ins Lukas-Krankenhaus nach Solingen – und ist dabeigeblieben: „Ich könnte ja auch einmal in die Situation kommen, dass ich Spenderblut benötige“, sagt der 71-Jährige, der Minuten später zum 77. Mal für die Entnahme auf der Liege Platz nimmt.

Eckhard Daldrup hat derweil auf der Bühne des Pfarrsaals – abgeschirmt durch mobile Stellwände – das Arztgespräch mit Kontrolle von Blutdruck und Puls absolviert. Auch der 64-jährige Stadtbrandinspektor a.D. und langjährige Chef der Nevigeser Löschzüge war durch eine Aktion seines beruflichen Dienstherrn, der Stadt Wuppertal, zu seiner ersten Blutspende gegangen: „Die Misere ist ja bekannt, wie knapp Spenderblut ist“, so der Nevigeser, und als Feuerwehrmann trage man ohnehin den Gedanken, anderen zu helfen. Zudem habe ihm der Hausarzt die Blutspende empfohlen, wenn er sie gut vertrage: „Damit hatte ich zum Glück nie Probleme.“ So ein Aderlass sei der Gesundheit förderlich: „Das ist wie ein Ölwechsel.“

Arzthelferin nimmt vor der Spende drei kleine Proben ab

Susanne Iwersen desinfiziert die Armbeuge, und mit einem geschickten Stich ist die Kanüle gesetzt. Zunächst nimmt die Arzthelferin drei Proben ab: Bevor der Lebenssaft später verwendet werden kann, muss er untersucht werden. Stimmt etwas nicht, wird der Hausarzt des Spenders informiert. Ein weiterer Vorteil, findet Daldrup: „So weiß ich, ob meine Blutwerte okay sind.“

Währenddessen füllt sich der Beutel, der neben ihm auf einer Waage liegt und permanent bewegt wird. Dadurch und durch die spezielle Lösung, die sich in jedem Beutel befindet, soll die Gerinnung verhindert werden. Länger als 15 Minuten darf es dennoch nicht dauern, bis ein halber Liter abgezapft ist: „Dann wird die Gerinnung aktiviert, die Spende ist unbrauchbar und muss entsorgt werden“, erläutert Jutta Lander-Kox, leitende Ärztin der Abteilung Entnahme beim Blutspendedienst West des DRK. Echkard Daldrup ist jedoch ein „Schnelläufer“: Nach sechs Minuten piept die Waage, der Konservenbeutel ist voll. Noch ein Pflaster auf das die Einstichstelle, dann wechselt der Nevigeser für ein paar Minuten auf eine der Ruheliegen.

Derweil zeigt sich Lander-Kox mit dem Andrang sehr zufrieden – permanent treffen neue Blutspender ein. So hat das Team des Blutspendedienstes – ein Arzt und vier Mitarbeiter – recht gleichmäßig zu tun. „In der Ferienzeit kommen meist deutlich weniger“, erläutert Lander Kox, ebenso bei großer Hitze die den Kreislauf sehr belaste. Am Ende des Tages kann sie jedoch eine ausgesprochen positive Bilanz ziehen: 94 Spender waren es dieses Mal, deutlich mehr als die 62 beim letzten Termin in Neviges. Auch Tönisheide hatte eine Woche zuvor mit 72 Spendern ein sehr gutes Ergebnis. Daldrup und Schweer treffen sich derweil in einem der hinteren Räume wieder. Hier hat Hans-Georg Vogel, Vorsitzender des Ortsvereins, mit zwei Helferinnen den Tisch mit belegten Brötchen, Paprikastreifen und Gurkenscheiben, Joghurt, Kaffee und Kaltgetränken gedeckt, hier stärken sich die Spender nach der Blutentnahme. Neben einer Tafel Schokolade gibt es noch einen Wanderführer als kleines Präsent, doch das ist nicht entscheidend, findet Daldrup: „Wichtig ist, dass anderen mit meiner Spende geholfen werden kann.“

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