Neviges Ein Jubiläum mit Hindernissen

Neviges. · Was jetzt nicht stattfinden kann, soll im nächsten Jahr nachgeholt werden: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, sagt Stefanie Schmitz, Sprecherin des Kirchenchores. Die Planungen für das Jubiläumsjahr begannen schon 2019 – als Auftakt hatte sich das Ensemble dieses Mal statt einer klassischen Messe mit Orchesterbegleitung ganz bewusst für ein Sommerkonzert entschieden.

 Vorsitzender Hubert Rudolf und Chorsprecherin Stefanie Schmitz erläutern die Geschichte des Pfarrcäcilienchores.

Vorsitzender Hubert Rudolf und Chorsprecherin Stefanie Schmitz erläutern die Geschichte des Pfarrcäcilienchores.

Foto: Reinhard Lüdeke

Am 19. Juni sollten in der Pfarrkirche unter anderem neue geistliche Lieder erklingen, auch eine Dudelsackspielerin war schon gebucht – Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Dieses Konzert ist nun für nächstes Jahr vorgesehen, versichert Schmitz.

Von vornherein geplant war auch, statt einer Festschrift alles zusammenzutragen, was an Dokumenten zu 14 Jahrzehnten Chorgeschichte aufzufinden war – Programme und Plakate, Fotos und Zeitungsartikel – und auf Stellwänden bei den Auftritten und Veranstaltungen des Chores dessen wechselvolle Chronik zu präsentieren. Die Arbeit war nicht umsonst: Nun stehen die Stellwände in Form einer kleinen Ausstellung im hinteren Altarraum des Mariendoms und können bis auf weiteres während der Öffnungszeiten besucht werden.

Schutzmaske half beim Atmen auf dem Dachboden des Pfarrheims

Dabei half Corona bei der Gestaltung sogar mit: Chorleiterin Ursula Klose hatte die ruhige Zeit genutzt und die Notenschränke auf dem Dachboden des Pfarrheims Glocke aufgeräumt. Gewappnet mit einer FFP 2-Schutzmaske – nicht gegen das Virus, sondern gegen den Staub – förderte die Kirchenmusikerin zahlreiche „Schätzchen“ zutage, die Eingang in die Ausstellung fanden.

Völlig offen ist indessen, wie es in den nächsten Monaten weitergeht, denn seit dem 14. März ruht der Betrieb praktisch vollständig: „Das heißt, keine Proben, keine Messen“, sagt Vorsitzender Hubert Rudolf und damit waren auch Karfreitagsliturgie, Wallfahrtseröffnung, das Patrozinium von St. Antonius, Fronleichnam gestrichen, um nur einige traditionell vom Chor gestaltete Gottesdienste zu nennen. Angesichts der geltenden Mindestabstände und der beengten Verhältnisse seien Proben in der „Glocke“ ausgeschlossen, betont Schmitz. Am 19. Juni, dem Tag des Sommerkonzertes, hatte sich der Chor im Mariendom getroffen und weit verteilt im Kirchenraum ein paar Lieder gesungen sowie die Geburtstagsständchen der vergangenen Wochen nachgeholt. Auch eine Choralschola hatte zwischendurch gesungen – maximal sechs Sänger, verteilt auf zwei Emporen. Proben im Freien oder die Zusammenschaltung der Mitglieder im Internet seien ebenfalls nicht praktikabel, sind sich Schmitz und Rudolf einig, geschweige denn eine erfolgreiche Probenarbeit. So hat das Ensemble zwar die Festmesse für das Stiftungsfest im November noch nicht abgesagt, aber statt der geplanten Messe von Max Filke, die längst einstudiert werden müsste, käme nur etwas infrage, das der Chor auch ohne lange Proben darbieten könnte. Zur Berlin-Fahrt im Oktober müsse in Kürze eine Entscheidung fallen. Damit der Chor überhaupt einmal wieder zusammenkommen kann, ist in 14 Tagen ein Wandertag geplant – „und dabei wird mit Sicherheit auch gesungen“, meint Rudolf schmunzelnd. So solle auch der Zusammenhalt gestärkt werden, denn sowohl das allwöchentliche Singen wie auch der gesellige Part danach werde sehr vermisst: „Wir hatten die Hoffnung, dass nach den Sommerferien wieder ein bisschen ,Alltag‘ einkehrt, aber im Moment ist kein Ende in Sicht. Das ist schon sehr bitter“, findet der Vorsitzende.

Ebenfalls völlig unklar ist, was aus dem traditionellen Weihnachtsmarkt des Chores am ersten Adventswochenende vor dem Mariendom wird: „Wir müssten langsam in die Vorbereitungen einsteigen, aber zur Zeit kann niemand sagen, was dann überhaupt machbar ist“, so Rudolf. Stimmung käme wohl keine auf, sollte der Verkauf von Speisen und Getränken verboten und die Besucherzahl nach heutigem Stand begrenzt sein.

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