Wülfrath Ein Baum der Hoffnung für alle Wülfrather

Wülfrath · Drei Pfarrer – zwei Gemeinden – ein Ziel: Hoffnung im Vertrauen auf Gott spenden in der düsteren Zeit der Corona-Pandemie, im Gedenken an die vielen Verstorbenen und in Verbundenheit mit deren Angehörigen, die oft noch nicht einmal richtig Abschied nehmen konnten und mit jenen, die jetzt isoliert leben müssen oder wirtschaftlich in Not geraten sind.

 Pfarrer Ingolf Kriegsmann (v. l.), stv. Bürgermeister Wolfgang Preuß, Baukirchmeister Manfred Hoffmann, Pfarrer Udo Schmitt und Pfarrer Thomas Rehrmann bei der Baumpflanzung auf dem Friedhof.

Pfarrer Ingolf Kriegsmann (v. l.), stv. Bürgermeister Wolfgang Preuß, Baukirchmeister Manfred Hoffmann, Pfarrer Udo Schmitt und Pfarrer Thomas Rehrmann bei der Baumpflanzung auf dem Friedhof.

Foto: Holger Bangert

Auch die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Wülfrath und die evangelische Gemeinde Düssel sind am Wochenende dem Aufruf von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gefolgt und haben der Covid-19-Opfer in besonderer Form gedacht, mit einer Baumpflanzung auf dem Friedhof an der Mittelstraße sowie in einem Sofagottesdienst über Youtube.

„Natürlich wäre es viel schöner gewesen, den Baum der Hoffnung, in aller Öffentlichkeit zu pflanzen, gemeinsam ein Zeichen zu setzen“, sagte Pfarrer Thomas Rehrmann am Samstagmorgen mit Blick darauf, dass dies wegen des Infektionsgeschehens nur im kleinen Kreis stattfinden konnte. Neben dem Präses der evangelisch-reformierten Gemeinde waren sein Kollege, Pfarrer Ingolf Kriegsmann, Baukirchmeister Manfred Hoffmann, Pfarrer Udo Schmitt für die Evangelische Kirchengemeinde Düssel, der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Preuß, und die neue Friedhofsgärtnerin Nicole Sebetzky an dem symbolischen Akt beteiligt. Kantor Thomas Gerhold hielt das Ganze mit der Videokamera fest.

Gesetzt worden war die Trauben-Eiche (lateinisch Quercus petraea) bereits im unteren, an der Tangente gelegenen Teil des Friedhofs vom Team der Gärtnerei Vößing. Der Baum soll dort einmal einen Friedgarten dominieren, einen Ort der Erinnerung und des Entspannens. „Wir werden dafür noch Bänke aufstellen. Hier werden mit Ausnahme der bestehenden Doppelgräber keine Bestattungen mehr stattfinden“, erklärte Manfred Hoffmann, der nach eigenem Bekunden den Anstoß für die Veränderung des Gottesackers gegeben hatte. „Der Baum, der seine Eicheln in Traubenform ausbildet, kann 30 bis 40 Meter hoch werden, zwei Meter Stammdurchmesser erreichen und bis zu 1000 Jahre alt werden, wenn man ihn lässt“, verriet Nicole Sebetzky. Die Trauben-Eiche mit ihrem kugeligen Wuchs sei ausgewählt worden, weil sie mit dem Klimawandel besser zurechtkommt. „Sie mag es warm und kommt auch mit zeitweiser Trockenheit klar“, so die Expertin.

Thomas Rehrmann gab in seiner Andacht dem Wunsch Ausdruck, dass der Baum ein Ort sein möge, an dem Abschiede nachgeholt werden können, der Kraft und Hoffnung gibt und die Bitterkeit nimmt. „Ein Ort für alle Wülfrather“, betonte der Seelsorger. Er lädt dazu ein, den Friedhof zu besuchen, denn dieser sei in Gänze ein Ort der Hoffnung und keine Endstation. Davon zeugt auch eine neue Beschilderung. „Auf unserem Evangelischen Friedhof erinnern wir uns an vertraute Menschen. Wir glauben daran, dass Gott ewiges Leben schenkt und dass wir in seiner Hand geborgen sind. ,Ich lebe und ihr sollt auch leben‘, Jesus Christus im Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 19, Die Bibel“ ist darauf unter anderem zu lesen. Pfarrer Ingolf Kriegsmann segnete den Baum der Hoffnung. „Gott lässt uns nicht allein, er begleitet uns“, sagte er und zitierte anschließend den biblischen Vertrauenspsalm 139. Gottvertrauen sei jetzt wichtiger denn je, „denn wir sind in der Pandemie alle ein Stück weit verletzt“, fügte Rehrmann hinzu. „Lass uns eine gute Gemeinschaft haben. Ohnmächtig fühlen wir uns. Legen wir unsere Ohnmacht in das Vaterunser“, so Udo Schmitt, bevor alle es zusammen beteten.

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