Wülfrath Ehemaliges VHS-Haus: „Substanz ist stabil“

Wülfrath · Manfred Hoffmann, Fraktionsvorsitzender der SPD, setzt sich für den Verbleib des Gebäudes in städtischem Besitz ein. Er warnt davor, „Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen“.

 Derzeit gibt es eine bisweilen aufgeregte Diskussion über das alte VHS-Gebäude.

Derzeit gibt es eine bisweilen aufgeregte Diskussion über das alte VHS-Gebäude.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Das ehemalige VHS-Haus an der Wilhelmstraße 189 war auch Thema bei der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins im großen Saal der Awo. Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Manfred Hoffmann, nutzte seinen Bericht von der Ratsarbeit, um davor zu warnen, „Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen“. Er meinte damit, dass CDU und Wülfrather Gruppe (WG) entschlossen sind, das Gebäude zu verkaufen, während die SPD für den Verbleib in städtischem Besitz plädiert. Er nannte dabei zum Beispiel die Entscheidung, das Areal, auf dem nun der Angermarkt steht, zu veräußern. Damals wurden das Rathaus und die Stadthalle abgerissen und das Gelände an einen Investor verkauft. Der zu diesem Zeitpunkt neu gewählte Kämmerer Rainer Ritsche hatte dem Stadtrat geraten, selbst als Bauherr aufzutreten – vergeblich. „Das war ein Fehler“, sagte Manfred Hoffmann.

Was am SPD-Fraktionsvorsitzenden nagt, ist der Verlauf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung. Diese hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Axel Effert genutzt, um die Verwaltung heftig für den Vorschlag zu kritisieren, die Medienwelt im alten VHS-Haus unterzubringen (die WZ berichtete). „Die Verwaltung hat die Aufgabe, Alternativvorschläge zu machen“, bekräftigte Manfred Hoffmann. Die Aufregung mancher Ratsmitglieder könne er nicht nachvollziehen. Es breite sich eine politische Kultur aus, die nicht mehr schön sei.

„Die Verwaltung muss stark gemacht werden. Ohne die Menschen in der Verwaltung geht nichts voran“, so der SPD-Ratsherr weiter. Eine starke Verwaltung brauche aber auch eine starke Führung. „Da bin ich bei der Bürgermeisterin“, sagte Manfred Hoffmann. Er habe von ihr noch nicht erlebt, dass sie sich für diesen Verwaltungsvorschlag stark mache. Im Gegenteil, Claudia Panke stellte sich sogar jüngst gegen die Verwaltung, wie das Beispiel Zeittunnel gezeigt habe. „Die Haushaltsmehrheit wollte den Betrieb einstellen. Deswegen habe sich die Bürgermeisterin um 180 Grad gedreht und gegen den eigenen Verwaltungsvorschlag gestimmt. „Das war gar nicht nötig, die Stimmen von CDU und WG hätten gereicht“, erklärte Manfred Hoffmann. Das Votum von Claudia Panke habe die Verwaltung irritiert.

Die SPD hatte in der Vergangenheit den Verkauf des ehemaligen VHS-Hauses auch befürwortet. „Weil es vor acht, neun Jahren von der GWG hieß, das Gebäude sei abgängig, also ein Fall für den Abrissbagger.“ Deswegen habe man auch kein Geld mehr investiert. Den Sinneswandel begründete Manfred Hoffmann damit, dass Hochbauamtsleiter Martin Groppe das Gebäude inspiziert habe und dabei festgestellt, dass die Substanz stabil sei und sehr wohl erhaltenswert ist. „Es muss einiges gemacht werden, aber dann steht dieses historische Gebäude noch weitere 100 Jahre“, so Manfred Hoffmann. Zudem machten Fördermittel in Höhe von 70 Prozent es möglich, etwas mit dem Haus anzufangen. „Der Vorschlag der Verwaltung, die Medienwelt dort unterzubringen, war brauchbar und richtig“, so sein Urteil. Was solle schon passieren, wenn die Bücherei innerhalb der Fußgängerzone 50 Meter Richtung Westen umziehe?“, fragte der SPD-Ratsherr rhetorisch. Er sprach zudem von einem Einsparpotenzial in beachtlicher Höhe.

Manfred Hoffmann teilte dann noch einen Seitenhieb auf die CDU-Fraktion aus: „Da kennen einige scheinbar ihre eigenen Beschlüsse nicht.“ Im Haushaltssicherungskonzept, das auch von der CDU abgesegnet wurde, steht in Bezug auf die Medienwelt. „Zum Ablauf des Mietvertrages (2021) kann geprüft werden, ob die Medienwelt in einem städtischen Gebäude untergebracht werden kann. Dadurch würden Mietkosten eingespart und Betriebskosten gesenkt.“ Mit dieser Formulierung sei der Verwaltungsvorschlag natürlich gedeckt und die Aufregung bei der CDU nicht nachvollziehbar.

Darauf angesprochen sagte CDU-Ratsherr und Landtagsabgeordneter Martin Sträßer, man habe diese Formulierung bewusst offengehalten, um viele Alternativen zu ermöglichen. Dennoch habe die CDU von Anfang an klar gemacht, das die Option Bücherei im ehemaligen VHS-Haus für sie nicht in Frage kommt. „Wir hatten eher an die frühere Hauptschule, wo nun die VHS untergebracht ist, oder an das Dienstleistungszentrum gedacht“, erklärte Martin Sträßer im Gespräch mit der WZ.

Angesichts der Mehrheit von CDU und WG ist es aktuell eher unwahrscheinlich, dass dieses Gebäude an der Wilhelmstraße 189 weiterhin in städtischem Besitz bleibt.

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