Neviges Echte Polizei rät: Sofort auflegen

Neviges. · Kriminalbeamte informierten Senioren auf dem Nevigeser Markt über zweifelhafte Anrufe.

 Carola Büchter (l.) beriet als ehrenamtliche Helferin des „Aktionsbündnisses Seniorensicherheit“ zusammen mit dem Kriminalbeamten Udo Wilke auf dem Markt Senioren wie Christel Schultes über falsche Polizisten.

Carola Büchter (l.) beriet als ehrenamtliche Helferin des „Aktionsbündnisses Seniorensicherheit“ zusammen mit dem Kriminalbeamten Udo Wilke auf dem Markt Senioren wie Christel Schultes über falsche Polizisten.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

„Der Markt in Neviges ist immer wieder eine gute Gelegenheit, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen“, sagt Udo Wilke. Darum hatte der Beamte von der Kriminalitätsprävention der Kreispolizeibehörde Mettmann am Donnerstag sein Infomobil am Rande der Verkaufsstände geparkt. „Es geht uns um Anrufe durch falsche Polizisten, die aus Callcentern in der Türkei hier anrufen und vor allem ältere Menschen einschüchtern und sie auffordern, ihren Komplizen Geld oder Wertsachen zu übergeben, um diese vorübergehend vor Einbruchdiebstahl zu schützen.“ Der Polizei ist es ein großes Anliegen, die Senioren über diesen üblen Trick aufzuklären. „Im vergangenen Jahr gingen Bezirksdienstbeamte zu den älteren Menschen und klärten auf. Wir registrieren fast täglich solche Fälle, häufig werden dabei fünfstellige Summen an die angeblichen Polizisten übergeben.“

Helmut Spathman, ein ehrenamtlicher Helfer des Aktionsbündnis Seniorensicherheit (ASS) konnte von einem krassen Fall berichten: „In Hessen wurden vor zwei Tagen mit dieser Masche glatt 700 000 Euro ergaunert.“ Auch im Kreis Mettmann ist es zu solchen Taten gekommen. „Täglich werden entsprechende Anrufe bei uns registriert“, berichtete Udo Wilke. „Viele werden erst gar nicht zur Anzeige gebracht. Es gibt sogar vollendete Delikte, die aus Scham von den Betroffenen nicht angezeigt werden.“

Der echte Polizist Wilke verteilte Postkarten an die Senioren mit einigen einfachen Tipps: „Wenn Sie nach Geld und Wertsachen gefragt oder zur Verschwiegenheit aufgefordert werden – bitte sofort auflegen. Auflegen ist nicht unhöflich. Immer selber auflegen und anschließend die echte Polizei unter der Nummer 110 anrufen.“ Der erfahrene Polizeibeamte hat noch weitere gute Vorschläge, damit Kriminelle erst gar nicht anrufen: „Lassen Sie ihren Telefonbucheintrag löschen, dazu muss man sich bei seinem Anbieter melden. Die Täter rufen gerne bei vermeintlich altertümlichen Vornamen wie Hedwig oder Alfons gerne an. Schalten Sie den Anrufbeantworter ein, Täter sprechen da nicht drauf. Seien Sie vorsichtig bei Gewinnversprechen, wo sie Ihr Geburtsdatum eintragen sollen. Viele Gewinnspiele dienen nur dazu, um an Daten zu kommen, die anschließend verkauft werden und so an die Täter gelangen.“

Viele Besucher des Infostandes sind auf dem Laufenden: „Eine Bekannte von mir wurde bereits angerufen“, so eine Nevigeserin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. In der Sportgruppe von Christel Schultes waren die falschen Polizisten jetzt Thema. „Die sind doch nicht richtig im Kopp“, findet sie. „Doch doch, die sind schon richtig drauf“, konterte Udo Wilke. „Deshalb klären wir auf.“

Sicherheitsberater besuchen gerne auch Vereinsgruppen

„Machen die das auch bei unserer Sportgruppe vom ASV Tönisheide?“, wollte die Besucherin wissen. „Dafür haben wir unsere ASSe“, so der Hinweis des Polizisten und gleich war Carola Büchter zur Stelle, eine weitere Mitarbeiterin aus dem Aktionsbündnis Seniorensicherheit. „Na klar kommen ich bei Ihnen vorbei, ich bringe auch Infomaterial mit, allerdings brauche in ein paar Tage Vorlauf“, so die hilfsbereite ehrenamtliche Helferin.

Ein weiteres Thema in Sachen Sicherheit ging dagegen fast ein wenig unter: „Die Nachfragen, wie man sich vor Einbruch schützen kann, gehen weiter zurück. Das liegt daran, dass die Einbruchzahlen 2019 gegenüber dem Vorjahr weiter abnahmen.“. Einbruch wird zunehmend schwieriger, weil immer mehr Häuser durch Fenster und Türen mit Pilzkopfbeschlägen versehen wurden. „Jeder zweiter Einbruch bleibt im Versuch stecken.“

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