Durch die Geburt mit Selbsthypnose

Heilpraktikerin Kerstin van Soest lehrt die Technik, mit der Frauen ihr Schmerzempfinden beeinflussen können.

An die Geburt ihres Sohnes vor elf Jahren erinnert sich Kerstin van Soest noch genau. Nicht nur deshalb, weil sie sich auf ihr erstes Kind gefreut hat. Sondern auch, weil ihr die Schwangerschaft in unguter Erinnerung geblieben ist. „Ich hatte Angst und Panik vor der Geburt und war monatelang davon überzeugt, mein Kind unbedingt mit einem geplanten Kaiserschnitt entbinden zu wollen“, gesteht die Hypnosetherapeutin. Dass es dann doch anders kam und eine natürliche Geburt möglich war, verdankte sie dem guten Zureden ihrer Hebammen.

Als sie fünf Jahre später ihre Tochter zur Welt brachte, war sie vorher auf Hypno-Birthing gestoßen: Eine Methode, bei der sich Frauen mittels Hypnosetechniken auf die Geburt vorbereiten. „Meine erste Tochter wurde dann ambulant, ganz sanft und im Wasser geboren“, erinnert sich Kerstin van Soest. Danach hat sie sich als eine der ersten in NRW zur Hypno-Birthing-Kursleiterin ausbilden lassen. Vor zwei Jahren kam die zweite Tochter zur Welt — eine entspannte Hausgeburt.

Kerstin van Soest

Mittlerweile bietet Kerstin van Soest in Kooperation mit der Elternschule am Klinikum Niederberg Kurse für Schwangere an, die sich durch Selbsthypnose auf die Geburt vorbereiten wollen. Die Vorteile: Angst und Schmerz ließen sich verringern, und chemische Schmerzmittel kommen seltener zum Einsatz.

Die erste Phase der Geburt werde oft um mehrere Stunden verkürzt, und Mütter erholten sich danach schneller. Dass nicht immer alles so läuft wie geplant, weiß auch Kerstin van Soest. „Es wäre falsch, den Frauen die perfekte Geburt zu versprechen.“ Allerdings könne durch den Einsatz von Hypnosetechniken schon die Schwangerschaft angstfreier und entspannter verlaufen. Egal, welche Wende die Geburt nimmt, ich kann mich gut darauf einstellen: Diesen Leitsatz und andere gibt Kerstin van Soest den werdenden Müttern mit auf den Weg. Zuvor haben sie gelernt, sich selbst zu beruhigen und sich in eine Art Trancezustand zu bringen. Durch Tiefenentspannung wird zwar das Schmerzempfinden beeinflusst, die Frauen können sich hinterher dennoch an alles erinnern. Am ehesten lässt sich eine Trance wohl mit dem Zustand kurz vor dem Einschlafen vergleichen. Vor allem auf der psychischen Ebene kann man damit viel zum guten Geburtsverlauf beitragen

So lange bei der Geburt keine Komplikationen zu erwarten sind und die Schwangere gesund ist, gebe es keine Bedenken gegenüber alternativen Methoden zur Vorbereitung, sagt Meltem Kosan, Chefärztin im Sana-Krankenhaus in Düsseldorf-Gerresheim. Dort ist die Geburtenzahl übrigens gestiegen — aus Düsseldorf und Umgebung kämen viele Frauen, weil die Klinik mit dem Hypno-Birthing etwas Besonderes biete.

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