Diesem Schulleiter stinkt’s gewaltig

Uwe Heidelberg leitet die Heinrich-Kölver- Realschule und beklagt die aus seiner Sicht schlechte Reinigung. Die Stadt widerspricht den Vorwürfen deutlich.

Diesem Schulleiter stinkt’s gewaltig
Foto: Ulrich Bangert

Tönisheide. Die Böden im Treppenhaus der Heinrich-Kölver-Schule glänzen nicht mehr, sie sind stumpf. Es ist nicht nur dieser Schmutzfilm, den Schulleiter Uwe Heidelberg seit Monaten beklagt. „Seit Anfang des Schuljahres ist das so. Ab da wurden externe Kräfte beschäftigt, mit vielen Aufgaben betraut, schlecht bezahlt und mit vielen Aufgaben überfordert, einer hohen Fluktuation und schlechter Motivation und damit oberflächlicher Arbeit“, sagt der Chef der Realschule, die sich in der Abwicklung befindet. Er führt die Besucher durch die Flure, wo der „Schmand“ besonders im Gegenlicht deutlich wird. „Die Handläufe werden ebenfalls nicht richtig gereinigt, gerade in Zeiten erhöhter Infektionsgefahr ist das nicht gut.“

Im Computerraum liegen um die Tischbeine kleine Papierschnipsel, deutlich ist der Schmutz zu erkennen, der aus den Schuhsohlen herausfiel. „Hier war heute noch keine Klasse drin“, versichert Uwe Heidelberg und zeigt auf einem Kaugummi. „Der gammelt schon seit Wochen auf dem Tisch vor sich hin. Als hier noch zwei städtische Mitarbeiter tätig waren, war alles tipptopp.“ Über die Toiletten will Heidelberg, der gleichzeitig die Realschule in Erkrath-Hochdahl leitet, nicht reden. Er sagt bloß: „Das ist an allen Schulen ein Problem.“

Das führt dazu, dass zum Beispiel Dilara lieber wartet, bis sie zuhause ist, wenn sie mal „muss“. Mit Widerwillen geht die Schülerin zum Hauswirtschaftsunterricht in die Küche: „Da riecht es muffig, macht man die Schranktüren auf, kommen einem Spinnen entgegen.“ Mitschülerin Hala ergänzt: „Und das Wasser aus dem Wasserhahn stinkt.“

Schulpflegschaftsvorsitzende Sandra Böhm weiß durch die Stadtschulpflegschaft, dass Sauberkeit auch an anderen Schulen ein Thema ist. „Die Velberter Schulen sollten doch ein Aushängeschild sein, um die Schüler vor Ort zu halten“, meint sie. Nachdem Schulleiter Heidelberg die Stadt als Träger auf die Missstände aufmerksam gemacht und nichts passiert ist, hat er gestern „ein Fass aufgemacht“ indem er neben dem Gesundheitsamt die Presse informiert hat.

Die Stadtverwaltung sieht die Lage anders: „Die Behauptung der Schulleitung, die Stadt als Schulträger rührt sich nicht, ist belegbar unwahr“, kontert Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach. „Bei den Terminen konnten zwar vereinzelte Reinigungsmängel festgestellt werden, diese erreichen jedoch bei weitem nicht das von der Schulleitung geschilderte Maß. Die Objektleitung der Reinigungsfirma steht seit längerem auch mit der Schule und dem Hausmeister in intensivem Kontakt. Wiederholt hat es in der Folge Gespräche mit den eingesetzten Reinigungskräften gegeben. Kurz vor Beginn der Osterferien hat das beauftragte Unternehmen die Reinigungskräfte in der Schule ausgetauscht.

Blißenbach bezeichnet es als sehr befremdlich und nicht nachvollziehbar, dass sämtliche der bisherigen Maßnahmen von der Schulleitung ignoriert werden und mit Unwahrheiten an die Öffentlichkeit gegangen wird. Außerdem macht der Stadtsprecher darauf aufmerksam, dass weite Teile der Schule von anderen Einrichtungen, insbesondere der Musikschule, genutzt werden. „Beschwerden über den Reinigungszustand sind von diesen Nutzern nicht bekannt.“

Daneben weist Hans-Joachim Blißenbach darauf hin, dass der städtische Immobilienservice darauf achte, dass die beauftragten Unternehmen ihre Mitarbeiter nach Tarifvertrag bezahlen.

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