Wülfrath Diesellokomotive entgleist

Wülfrath · . Mitarbeiter von Freiwilliger Feuerwehr, Lhoist und DB-Notfalltechnik waren den ganzen Freitag damit beschäftigt, eine entgleiste Diesellokomotive und einen Waggon an der Ausfahrt des Werksbahnhofes Rohdenhaus zu bergen.

 Mitarbeiter von DB-Notfalltechnik beraten, wie der umgestürzte Waggon und die in der Böschung liegende Lokomotive wieder auf die Schienen gestellt werden können.

Mitarbeiter von DB-Notfalltechnik beraten, wie der umgestürzte Waggon und die in der Böschung liegende Lokomotive wieder auf die Schienen gestellt werden können.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

Gegen 17.20 am Donnerstag überfuhr eine Diesellokomotive des Neusser Eisenbahnverkehrsunternehmens RheinCargo einen Gleisabschluss und stürzte mehrere Meter tief eine Böschung hinab. Die Kreisleitstelle löste Vollalarm für die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath aus.

„Als die ersten Kräfte eintrafen, bemerkten die einen massiven Austritt von Dieselkraftstoff. Der leicht verletzte Lokführer wurde vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht, konnte aber rasch entlassen werden“, so Markus Bilder, Sprecher der Feuerwehr Wülfrath. Da der Unglücksort nur wenige Meter neben der Anger liegt, wurde sofort damit begonnen, den auslaufenden Kraftstoff aufzufangen, um den Umweltschaden möglichst gering zu halten.

Kunstoffplanen sollen Dieselöl
der Lok zurückhalten

Teile der Lokomotive wurden mit Kunststoffplanen abgedeckt, spezielle, widerstandsfähige Folien sollten ein Eindringen des Dieselöls auf dem Feldweg zwischen der Flandersbacher Straße und dem Bahnübergang verhindern. Sofort wurden in der Anger Ölsperren errichtet, weitere Barrieren wurden im Unterlauf der Anger von den Feuerwehren Heiligenhaus und Ratingen errichtet. Ein Saugfahrzeug einer Entsorgungsfirma nahm den Kraftstoff an den Sperrstellen auf.

Im Laufe der Nacht lösten Kräfte von anderen Feuerwehren aus dem Kreis die Wülfrather Kameraden ab. Der Ortsverband Heiligenhaus/Wülf-
rath des Technischen Hilfswerks leuchtete die Einsatzstelle während der Dunkelheit aus. Am Freitagmorgen traf ein Zug von DB Notfalltechnik mit zwei Kränen ein. Die Bergung der verunglückten Diesellokomotive gestaltet sich wegen der Lage schwierig. Die Fachleute können ein weiteres Abrutschen der rund 90 Tonnen schweren Maschine nicht ausschließen. Bevor deren eigentliche Aufgleisung begann, wurde der umgestürzte Waggon mit Kalksteinmehl aufgerichtet, dessen Räder teilweise abgerissen wurden. Wie lange der Bahnverkehr ruht, konnte Christian Zöller zunächst nicht sagen. „Es gibt immer Alternativen“, so Lhoist-Pressesprecher Christian Zöller und deutete ein Ausweichen auf Lkw an.

Der Umweltschaden dürfte jedoch größer als zunächst befürchtet sein. „Da ist jede Menge Kraftstoff durch das Schotterbett in die Erde gesickert, das später in die Anger läuft“, erklärte Daniela Hitzemann, die Pressesprecherin des Kreises Mettmann. Die Untere Wasserbehörde und der Bergisch Rheinische Wasserverband erwägen, die Anger in diesem Bereich zu verlegen. „Tatsächlich ist das mit den Möglichkeiten des THW machbar“, weiß Wülf-
raths Feuerwehrchef Benjamin Hann. Die Ursache des Unglücks und die Höhe des Schaden stehen noch nicht fest.

Der Unfall erinnert an eine ähnliche Begebenheit vor fast genau 44 Jahren: Damals prallte eine der letzten Dampflokomotiven der Deutschen Bundesbahn rückwärtsfahrend an der selben Stelle auf den massiven Betonprellbock. Tender und Lokomotive wurde getrennt und auf ein Abstellgleis des Bahnhofs Flandersbach geschleppt, nach einigen Wochen wurde die Maschine verschrottet.

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