Neviges Die WGN kämpft vergeblich um den Markt

Neviges. · Der scheidende Vizevorsitzende der Werbegemeinschaft Neviges wirft der Stadt Velbert mangelnden Einsatz vor.

 Helmut Wulfhorst will sich aus dem Vorstand der Werbegemeinschaft Neviges zurückziehen.

Helmut Wulfhorst will sich aus dem Vorstand der Werbegemeinschaft Neviges zurückziehen.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

Alle Wochenmärkte in Velbert und somit auch der in Neviges werden ab dem 1. April für die kommenden zwei Jahre durch die Deutsche Marktgilde betrieben, einer eingetragenen Genossenschaft. Weil der wöchentliche Markt am Donnerstag für den Einzelhandel und die Gastronomie in Neviges von großer Bedeutung ist, wollte ihn die Werbegemeinschaft Neviges (WGN) unbedingt selbst durchführen. So hätte man Einfluss auf die Zusammensetzung der Händler und der Waren nehmen können. Die erzielten Gewinne sollten für weitere Veranstaltungen vor Ort verwendet werden.

Helmut Wulfhorst, Zweiter Vorsitzender der WGN, nahm die jetzt verkündete Vergabe an die Marktgilde gelassen, aber mit hörbarem Frust in der Stimme hin. „Wir haben uns dreimal beworben, das hat uns viel Arbeit und auch Geld gekostet, jetzt wollen wir nicht mehr.“ Er verweist dabei auf juristische Tricks von Seiten der Marktgilde und beklagt mangelnde Unterstützung von Seiten der Stadtverwaltung. „Wenn die Stadt meint, Neviges kaputt machen zu wollen, dann sollen sie so weiter machen.“

Helmut Wulfhorst beobachtet eine schwindende Attraktivität des Marktes. „Die Anzahl der Stände wird immer weniger, eine Entwicklung, die seit Jahren anhält“, lautet seine Feststellung, die er machte, bevor es durch die Corona-Pandemie zu den bekannten Beschränkungen auf das Angebot von Lebensmitteln und selbst gezüchteten Blumen kam. „Es wird Zeit, dass sich die Stadt mal mit dem Betreiber zusammensetzt und mit ihm spricht.“

Der Kämpfer für eine Belebung der Nevigeser Innenstadt sieht nicht, dass die angekündigten Fördermittel des Landes im Wallfahrtsort viel bewegen werden: „Mal schauen, wofür die Kohle ausgegeben wird.“ Das Vertrauen in die bestehenden Einrichtungen sei nicht sehr groß: Die Altstadtkonferenz tage nach wie vor im Geheimen ohne Medienvertreter, und die städtische Wirtschaftsförderung würde der Nevigeser am liebsten ganz entlassen. Hinzu kommt, dass jetzt das gesamte Leben von der Corona-Krise überschattet werde. „Irgendwann wird der Tag X kommen, wenn die Beschränkungen gelockert werden, dann wird man schauen, wer durchgehalten hat und was noch übrig bleibt. Das ist alles ziemlich schlimm, aber Stadt und Staat können nichts dafür.“ Wulfhorst geht davon aus, dass die beliebte Trödelmeile zum 1. Mai nicht stattfinden kann und dass in der zweiten Jahreshälfte ein neuer Termin gefunden werden muss.

In diesen Zeitraum wird wohl auch die Jahreshauptversammlung der Werbegemeinschaft Neviges stattfinden, bei der die Mitglieder dann einen neuen Vorstand wählen müssen. „Ich mache definitiv nicht weiter“, sagt der Vizevorsitzende, der weiß, dass Vorsitzender Thomas Bellers und Kassierer Andreas Zahrt auch nicht mehr kandidieren: „Es müssen jetzt Jüngere ran.“

Der Reiseverkehrskaufmann
zieht eine bittere Bilanz

Mit seinem Nevigeser Reisedienst ist Helmuth Wulfhorst von der Pandemie und den damit verbundenen Folgen hart getroffen worden. Der Spezialist für Reisen in die USA, Kanada, Australien und Südafrika versucht in seinem Tagesgeschäft zu retten, was zu retten ist: „Ich mache Umbuchungen, wo es möglich ist. Ansonsten habe ich im vergangenen halben Jahr umsonst gearbeitet,“ so die bittere Bilanz des Reiseverkehrskaufmanns, der im Gegensatz zu großen Handelsketten zu seinen Verpflichtungen steht: „Meine Miete werde ich weiterhin überpünktlich überweisen.“

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