Velbert Die Gefahr bei Bluthochdruck liegt oft im Verborgenen

Velbert · Velberter Experte rät zu regelmäßiger Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten und zur Veränderung des Lebensstils.

 Etwa die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle ließe sich durch eine frühzeitige Behandlung der sogenannten Hypertonie verhindern.

Etwa die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle ließe sich durch eine frühzeitige Behandlung der sogenannten Hypertonie verhindern.

Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild//Britta Pedersen

Mehr als ein Drittel der deutschen Bevölkerung hat einen zu hohen Blutdruck, jedoch nur die Hälfte davon ist gut eingestellt. Mit fatalen Folgen: Etwa 50 Prozent aller Herzinfarkte und Schlaganfälle ließe sich durch eine frühzeitige Behandlung der sogenannten Hypertonie verhindern. Darauf macht das Helios Klinikum Niederberg anlässlich des Welt-Hypertonie-Tages aufmerksam, der jährlich am 17. Mai begangen wird.

„Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollte der Blutdruck regelmäßig, zum Beispiel beim Hausarzt kontrolliert und bei erhöhten Werten unter ärztlicher Kontrolle behandelt werden“, erklärt Dr. Lars Bansemir, Chefarzt der Kardiologie, Angiologie und Diabetologie am Velberter Krankenhaus. „Wenn aufgrund eines längerfristigen Bluthochdrucks die Herzwanddicke zunimmt oder die Dichtigkeit der Herzklappen gestört ist, führt dies unbehandelt zur Entwicklung einer chronischen Herzschwäche und letztlich reduzierten Lebenserwartung.“

Reguliert wird der Blutdruck im menschlichen Körper über ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen, Organen, Neurotransmittern und dem Nervensystem. Warum es zum Bluthochdruck kommt, ist hinsichtlich der organischen Ursachen nicht eindeutig geklärt. Aber es gibt verschiedene Faktoren, die die Entstehung von Bluthochdruck erwiesenermaßen begünstigen. „Dazu zählen im Wesentlichen Bewegungsmangel, Stress und Übergewicht, aber auch genetische Veranlagung – vor allem, wenn der Bluthochdruck im vorangeschrittenen Lebensalter auftritt. Rauchen, erhöhte Cholesterinwerte und Diabetes lösen per se keinen Bluthochdruck aus, wirken dabei aber wie Brandbeschleuniger“, erklärt Dr. Lars Bansemir.

Bei der Entstehung der Hypertonie kommt den Nieren eine besondere Bedeutung zu – nicht selten sind sie Täter und Opfer zugleich, weshalb auch der Nephrologe (Nierenarzt) ein wichtiger Ansprechpartner ist. Nicht nur wird in den Nebennieren das Stresshormon Adrenalin produziert. Die Niere steuert über verschiedene Hormone auch den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt im Körper sowie die Verengung und Erweiterung von Blutgefäßen. Durch eine Drüsenfunktionsstörung oder eine Nierenerkrankung kann deshalb auch bei jüngeren, fitten Patienten ein Bluthochdruck entstehen. Bei Frauen kann auch die Einnahme von Hormonen unter Umständen der Übeltäter sein, da sie eine ähnliche Wirkung entfalten können.

Ein Drittel der Deutschen hat einen zu hohen Blutdruck

Studien des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung zu hohen Blutdruck hat, von dem jedoch nur die Hälfte erfolgreich behandelt ist. Der Rest weiß es entweder nicht oder lässt sich nicht adäquat behandeln. „Einen zu hohen Blutdruck spüren Sie nicht. Es bereitet ihnen zunächst erst mal keine Schmerzen oder merkliche körperliche Beschwerden, worunter die Therapietreue der Patienten leidet“, sagt der Chefarzt. Das hat meist schwerwiegende Folgen, denn zu hoher Blutdruck schädigt auf Dauer die Gefäße und damit alle Organe des Körpers, allen voran das Herz, die Herzkranzgefäße, das Gehirn und die Nieren. Neben dem erhöhten Schlaganfallrisiko können Mikroinfarkte im Gehirn auch die Entstehung einer Demenz begünstigen. Eine nicht seltene Folge ist bei Männern auch Impotenz. „Die regelmäßige Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten und die langfristige Veränderung des Lebensstils sind von entscheidender Bedeutung, um die genannten Organschäden zu verhindern. Mehr Bewegung und Gewichtsreduktion wirken sich hier immer positiv aus, und die Medikation lässt sich in vielen Fällen deutlich reduzieren“, so Dr. Lars Bansemir.

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