Neviges Die Brunnenwasser-Qualität im Blick

Neviges. · An der Sprudelplatte Im Orth haben schädliche Bakterien keine Chance. Dosiereinrichtung und Nass werden regelmäßig geprüft.

 Mit speziellen Reagenzien überprüft der Diplom-Chemiker Oliver Ihnow schnell und einfach die Wasserqualität des Brunnens Im Orth.

Mit speziellen Reagenzien überprüft der Diplom-Chemiker Oliver Ihnow schnell und einfach die Wasserqualität des Brunnens Im Orth.

Foto: Ulrich Bangert

Der Brunnen Im Orth stößt auch zwei Jahre nach seiner Eröffnung auf geteilte Zustimmung bei den Nevigesern: Die einen mögen ihn, die anderen nicht. Auf Begeisterung treffen die Wasserspiele bei den Kindern, die vor allem bei schönem Wetter nach Herzenslust mit und in dem kühlen Nass spielen. Damit dies ein Spaß ohne Reue bleibt und sich keine Krankheiten entwickeln, haben die Technischen Betriebe Velbert (TBV) ein wachsames Auge auf die Wasserqualität.

Zweimal wöchentlich fährt ein orangefarbener Bus vor. Oliver Ihnow steigt aus und füllt einen Messbecher mit dem Wasser, das aus den Fontänen sprudelt. Das Wasser wird anschließend sofort in dem rollenden Labor analysiert. Der Diplom-Chemiker schüttet ein bisschen Brunnenwasser in ein Reagenzglas, gibt vorsichtig eine Chemikalie hinzu, der Inhalt des Röhrchen färbt sich rosa. Aus einer feinen Kanüle lässt der Fachmann kleine, abgezählte Tröpfchen in die Flüssigkeit fallen. Dazu führt er aus: „Je mehr ich davon brauche, bis die Färbung verschwindet, um so besser ist das“, bringt es der Chemiker für den Laien auf den Punkt. „Die genaue Zusammensetzung der Reagenzlösung ist ein Geheimnis des Herstellers, aber es zeigt zuverlässig die Güte des Brunnenwassers an.“

Sauerstoffgehalt, das Verhältnis zwischen Säuren und Basen und die elektrische Leitungsfähigkeit geben Hinweise, wie sich Bakterien in dem Wasser vermehren können. „Wenn bestimmte Werte abweichen, müssen wir tätig werden“, stellt Oliver Ihnow fest.

„Verstärkte Sonneneinstrahlung, Hautschuppen, Essensreste, die auf die Oberfläche der Sprudelplatte fallen, all das zehrt am Sauerstoffgehalt des Wassers und der Fähigkeit, Bakterien abzutöten. Dann müssen wir mit einer Stoßdosierung des Reinigungsmittels nachhelfen. Wir verwenden dafür Wasserstoffperoxid, das wird auch zum Haarefärben benutzt. Schlimmstenfalls muss das ganze Wasser ausgetauscht werden.“ Die jüngste Probe ist in Ordnung. Das ist nicht weiter verwunderlich, die vergangenen kühlen Tagen lockten nicht zum Spielen an den Wasserdüsen.

Das Spülmobil reinigt die
anderen sechs Wasserspiele

Während Oliver Ihnow den Inhalt des Reagenzglases in den Ausguss des Laborfahrzeugs schüttet und die Probe-Chemikalien in den Schubladen verstaut, hat der Kanalvorarbeiter Georg Seidel den Schacht am Brunnen wieder geschlossen, nachdem er den Kanister mit dem Wasserstoffperoxid in der Dosiereinrichtung ausgetauscht hat. Der Nevigeser Brunnen ist aufgrund seiner Konstruktion etwas ganz Besonderes und der einzige in Velbert, bei dem die Wasserqualität auf diese Weise sichergestellt wird. Die anderen sechs Wasserspiele in der Obhut der TBV werden einmal in der Woche mit dem Spülmobil angefahren und mit Frischwasser gereinigt.

Wenn sich Oliver Ihnow nicht um den Zustand des Brunnens Im Orth kümmert, überwacht er die Indirekteinleiter in das Velberter Kanalnetz. „Viele Firmen in der Stadt, die zum Beispiel über eine Galvanik verfügen, müssen ihr Abwasser behandeln, bevor sie es in den Kanal lassen“, beschreibt Carmen Sauerwein, Sachgebietsleiterin für Stadtentwässerung, die Auflagen für betroffene Betriebe. Da steht Diplom-Chemiker Ihnow schon mal unangemeldet auf dem Hof, lässt sich Messdaten zeigen und nimmt Proben. „Falls es zu Unstimmigkeiten kommt, findet man Lösungen mit den Firmen. Viele Betriebe haben ihren Produktionsablauf zertifizieren lassen und sind gut aufgestellt,“ lobt Carmen Sauerwein das verbreitete Umweltbewusstsein der Velberter Industrie.

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