Velbert Der Reißverschluss klemmt nicht

Neviges. · Die Brückenbaustelle auf der Autobahn 535 unweit der Anschlusstelle Tönisheide liegt im Zeitplan.

 Wenn der „Road-Zipper“ in der Brückenbaustelle auf der A 535 unweit der Anschlussstelle Tönisheide die Betonabsperrungen verstellt, wird die gelbe Arbeitsmaschine von großen Lastwagen nur sehr langsam passiert.

Wenn der „Road-Zipper“ in der Brückenbaustelle auf der A 535 unweit der Anschlussstelle Tönisheide die Betonabsperrungen verstellt, wird die gelbe Arbeitsmaschine von großen Lastwagen nur sehr langsam passiert.

Foto: Ulrich Bangert

Die heutige Autobahn A 535 wurde zu Beginn der 1980er Jahre als „B 224n“ gebaut. Was wie eine Autobahn daher kam, war eine Kraftfahrstraße, was sich an den gelben statt den blauen Verkehrsschildern bemerkbar machte. Dazu gab es noch einen Unterschied, der kaum einem Autofahrer auffiel und auch keine Probleme bereitete: Eine Kraftfahrstraße ist schmaler als eine Bundesautobahn. Schwierigkeiten tauchten auf, als die Ingenieure von Straßen NRW feststellten, dass die Brücke Am Putschenholz erneuert werden muss. Eine Brückenhälfte kann während der Bauphase nur drei statt vier Fahrstreifen aufnehmen. Staus wären damit programmiert.

Um das zu verhindern, bedient sich der Landesbetrieb Straßen NRW einer innovativen Technik aus den USA, die in Deutschland bisher nur in Bayern zum Einsatz kam: Das „Quick Change Moveable Barrier-/Road-Zipper System“. Wie Legosteine verschiebt der „Straßenreißverschluss“ die 700 Kilo schweren Betonelemente der Schutzwand. „So stehen immer zwei Fahrstreifen in der Fahrtrichtung mit dem stärkeren Verkehr zur Verfügung“, beschreibt Norbert Cleve von der zuständigen Autobahnniederlassung Krefeld den Gedanken hinter dem System. „Die Fahrsteifenverlagerung geschieht innerhalb von 15 bis 20 Minuten, der Verkehr fließt mit nur 40 Stundenkilometer an dem ,Zipper’ vorbei.“ Der Pressesprecher von Straßen NRW ist selber schon da lang gefahren: „Ja, das ist schon eng, aber Platz ist genug da. Vor allem auf der eigentlichen Brücke ist es optisch eng, das kommt auch durch den Sichtschutz, damit sich die Autofahrer nicht vom Geschehen auf der Baustelle ablenken lassen.“

Schwere Lkw passieren das im Betrieb befindliche, knallgelbe Verschiebegerät häufig im Schritttempo: „Vor allem Fahrer, die die Baustelle nicht kennen, fahren sehr langsam, das ist auch gut so. Es staut sich dadurch im Zulaufbereich, das löst sich aber schnell wieder auf“, so die Beobachtung vom Norbert Cleve.

Positives Zwischenfazit
für das NRW-Pilotprojekt

Straßen NRW hat mit dem Zipper, der zwischen 11 und 12 Uhr und gegen 22 Uhr unterwegs ist, gute Erfahrungen gemacht. Das kann Hasan Keles bestätigen. „Es gab keine Zwischenfälle“, blickt der Oberbauleiter der Firma Ibotech zufrieden zurück. Für das baden-württembergische Unternehmen, das sich auf Verkehrssicherung und Fahrbahnmarkierung spezialisiert hat, geht es ums Renommee. Zur medienwirksamen Vorstellung kam auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst: „Das ist ein Pilotprojekt, da schauen alle Augen drauf.“

Der „Zipper“ ist ziemlich international: Das 13 Meter lange und 22 Tonnen schwere Ungetüm aus den USA gehört einem österreichischen Unternehmen und wurde von einer niederländischen Firma angemietet, gefahren wird die Maschine von den besonders geschulten Ibotech-Mitarbeitern. „Da sind immer zwei Fahrer drauf, einer vorne und einer hinten, die sprechen sich über Kopfhörer ab. Ein weiterer Kollege kümmert sich um die Absperrungen.“

Schmahlenhofer Straße wird kurzzeitig gesperrt werden

Während die Autobahn 535 trotz der Bauarbeiten in beiden Fahrtrichtungen mit Einschränkungen passierbar bleibt, müssen sich die Autofahrer auf eine Vollsperrung der Schmalenhofer Straße vom 28. Oktober bis zum 2. November einrichten, die entsprechenden Hinweistafeln stehen schon. „Wir machen das immer rechtzeitig, damit Pendler sich auf eine andere Route einstellen können“, so Straßen-NRW-Sprecher Norbert Cleve und liefert gleich die Begründung für die mehrtägige Sperrung: „Da werden Traggerüste aufgebaut, damit darüber die Platte betoniert wird und aushärten kann. Es werden keine Fertigteile verbaut.“

Im Übrigen liege die Baustelle gut im Zeitplan: „Im Februar wird dieser Teil der Brücke fertig, bis Mai kommt der Lärmschutz, so dass die Fahrbahnen darauf umgelegt werden und der zweite Teil der Brücke abgebrochen werden kann. Im Juni 2022 ist die dann fertig, so dass ab September 2022 freie Fahrt ist“, prognostiziert Cleve.

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