Neviges Der zweifache Gastronom des Jahres

Neviges. · Nach dem Schlemmer-Atlas zeichnet auch der „Große Guide“ Walter Stemberg aus.

 Der Sternekoch Sascha Stemberg mit seinem Vater Walter.

Der Sternekoch Sascha Stemberg mit seinem Vater Walter.

Foto: Walter Stemberg/Stemberg

Der Gastronom des Jahres 2020 ist ein Nevigeser. Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen spricht ein Gastro-Führer Walter Stemberg diesen Titel zu. „Wer einen Tisch im Haus Stemberg reserviert, freut sich immer auch auf Walter Stemberg, denn der liebt und lebt die Gastronomie in einer Form, wie sie leider viel zu selten geworden ist“, urteilen die Kritiker im „Großen Restaurant & Hotel Guide 2021“. Bereits im November hatte der Nevigeser die Urkunde vom Schlemmer-Atlas im Hamburger Hotel Grand Elysée in Empfang nehmen können.

„Bei aller Freundlichkeit geraten seine großartigen Leistungen leicht in den Hintergrund. Denn ohne seinen Weitblick und sein Tun wäre das Haus Stemberg heute wahrscheinlich ein Landgasthof wie viele andere. Daran, wie es ihm gelingt, sein Feld für die nächste Generation zu bestellen, können sich viele, auch aus anderen Wirtschaftsbereichen, ein Beispiel nehmen“, lobt die Redaktion des „Großen Guide“ weiter.

„Ich freue mich schon über die Auszeichnung, auch wenn in diesem Jahr Corona-bedingt für die Gastronomie insgesamt ein besonders hartes Jahr ist. Gerade habe ich die Urkunde zugestellt bekommen. Die Verleihung fand diesmal digital statt. In Hamburg konnte ich die Urkunde noch selbst entgegennehmen, allerdings befanden sich statt der sonst üblichen 650 Gäste in dem Saal für 850 Personen diesmal nur 120 Kolleginnen und Kollegen“, sagte Walter Stemberg am Freitag im Gespräch mit der WZ.

Im Frühjahr hatte das Fachmagazin „Der Feinschmecker“ dem Haus Stemberg an der Kuhlendahler Straße bescheinigt, zu den 30 Gastronomiebetrieben bundesweit zu zählen, die über ein zukunftsweisendes und zukunftssicherndes Konzept verfügen. „Die haben mich gefragt: ,Was kochen Sie da?’ Und ich habe geantwortet, was ich bereits nach einem halben Jahr Selbstständigkeit gesagt habe: Ich koche zwei Küchen von einem Herd“, so Walter Stemberg. Dem Prinzip des Vaters, dass der Gast stets zwischen feiner Küche, bodenständig Deftigem oder aber Steaks wählen kann, fühlt sich auch Sternekoch Sascha Stemberg verpflichtet. Das vom Sohn geleitete Küchenteam hat sich 2020 zum siebten Mal in Folge einen Michelin-Stern erkocht.

„Es wird nichts mehr so sein wie es mal war“, prognostizierte Sascha Stemberg im ersten Lockdown und verwies darauf, dass er mit seinen Abholgerichten ein „Lebenszeichen“ an seine Gäste senden wolle, damit die das Haus Stemberg in Erinnerung behalten, denn gutes Geld lasse sich mit To go nicht verdienen. „Das ist auch so. Das Meiste verdient die Gastronomie an den Getränken“, bestätigt Walter Stemberg. Und dennoch: Not macht gerade die Stembergs erfinderisch. Ob Grill-, Enten- oder Hummer-Box und festliche Mehrgang-Menüs zum Erwärmen oder Fertiggaren für zu Hause – alles wird den Stembergs quasi aus den Händen gerissen. „Unser Weihnachtsmenü ist wahrscheinlich bald ausverkauft“, erklärt Senior Stemberg. Ausgeliefert wird auch, nicht nur im näheren Umkreis, sondern bis ins Ruhrgebiet oder nach Düsseldorf. Der Service wird in Zusammenarbeit mit einem Mietwagendienst geboten.

18 Tage war das Restaurant im September wegen einer Corona-Infektion im rund 30-köpfigen Team vorsichtshalber geschlossen. Am 20., 21. und 22. Dezember werden dort wieder keine Kunden bedient. „Damit wir konzentriert für Heiligabend wieder mit unseren sicherheitshalber zwei getrennten Teams Vollgas geben können. Denn wir sind Gastgeber aus Leidenschaft“, erklärt Walter Stemberg. Der ist mit Blick auf die nahen Festtage auch stolz darauf, dass das Kurzarbeitergeld seiner Mitarbeiter auf 100 Prozent aufgestockt werden konnte und alle auch in der Krise ihr Weihnachtsgeld erhalten.

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