Der Zeittunnel überzeugt

Die Experten, die ein neues Konzept für den Zeittunnel entwickeln, sehen viel ungenutztes Potenzial. Sie sind überzeugt von der Einrichtung.

Wülfrath. Für den Experten hat ein neu ausgerichteter Zeitunnel gleich einen dreifachen Effekt: „Er ist gut für die Wirtschafts- und Tourismusförderung, ein Beitrag zur Bildungsförderung und als Kulturförderung identitätsstiftend für die Bevölkerung.“ Im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit wurde ein erster Zwischenbericht für die Neukonzeptionierung vorgestellt. Das Ziel: Der Tunnel soll raus aus der Provinz und rein in die Region.

Noch ist es nur ein Werkstattbericht, schränkte Matthias Burzinski von der Agentur projekt 2508 ein. In vier Wochen soll das Konzept aber abgeschlossen sein. Von daher konnte Burzinski schon eine deutliche Richtung skizzieren, wohin die Reise für den Zeittunnel gehen könnte. Dass die Einrichtung eine Zukunft hat, machte der Berater für Städte- und Kulturtourismus klar: „Wenn es sich nicht lohnen würde, würden wir das auch sagen. Das ist aber nicht der Fall.“

Insgesamt sei der Standort des Zeittunnels gut: „Eine hohe Bevölkerungsdichte, eine sehr gute Erreichbarkeit, eine sehr gute Vernetzung in der Region zum Panoramaradweg und zum Neanderlandsteig, was zusätzliche Besucherfrequenzen bedeutet, und ein großes brachliegendes Potenzial“, fasste Burzinski zusammen. Das Themenfeld Kalk und Kalkindustrie müsse nur bearbeitet werden, „denn Industriekultur hat touristisches Potenzial — besonders an so einem Platz mit diesem unvergleichlichen Charakter“. Die Nähe zu den Kalkbrüchen mache den Tunnel einzigartig. Der Zeittunnel könne Teil der Industrie-Route werden — als ein Baustein der „Route der Kalkindustrie“, die es zu entwickeln gelte.

Die Ausstellung müsse komplett erneuert werden. „Sie ist überaltert. Das ist aber normal für ein Museum, das immer wieder verändert werden muss“, sagte Burzinski, der die inhaltliche Neuausrichtung „an der Besonderheit des Ortes“ orientieren will — an Kalk, „einer Erfolgsgeschichte seit 400 Millionen Jahren“. Heute fehle dem Museum eine Gesamtdramaturgie. Das werde das neue Konzept ändern.

Zwar werde die Ausstellung Ankerpunkt des „Erlebnisraums Zeittunnels“ sein, das allein aber reiche nicht. Weitere Anreize müssten geschaffen werden, um unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen. „Wir brauchen ein System, das viele Bedürfnisse abdeckt“, sagte der Experte. Der Bildungsaspekt gehöre ebenso dazu wie das Naturerlebnis, aktive Freizeit oder Spaß und Spiel. Und: „Wir brauchen eine verlässliche Gastronomie.“ Im touristischen Produkt „neanderland“, das der Kreis im kommenden Monat offiziell starten wird, nehme die Wülfrather Einrichtung einen besonderen Platz ein. Burzinskis: „Es geht um mehr als den Zeittunnel.“

Wie teuer das ist, wie das alles finanziert werden soll, wie die Betriebskosten getragen werden, wo Fördergelder eingeworben werden können — das alles ist noch nicht untersucht. Auch das soll Teil des fertigen Konzepts werden. Burzinski: „Da gibt es knallharte betriebliche Ziele.“

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