Der lange Weg zum Schloss-Museum

Die Kasemattenanlage ist bald fertig, doch eine Besucherattraktion kann daraus erst werden, wenn die KVV ein Konzept vorlegen.

Der lange Weg zum Schloss-Museum
Foto: U. Bangert

Neviges. Stein um Stein geht die Restaurierung der Kasematten am Schloss Hardenberg voran. Im Frühjahr 2016 sollen die Arbeiten beendet sein. Doch was vielen Nevigesern vielleicht nicht klar ist: Das Mauerwerk wird dann noch nicht für den Besucherverkehr erschlossen sein. Noch lange nicht.

„Dafür gibt es noch überhaupt keine Finanzierung“, sagt Björn Dröscher, der das Projekt bei der Kultur- und Veranstaltungs GmbH Velbert (KVV) betreut. Von der Stadt sei da zunächst in Zeiten der klammen Kasse nichts zu erwarten. Also müssen externe Gelder her. Das weiß auch Peter Egen, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Schlosses. „Wir brauchen aber ein ausgearbeitetes Konzept, sonst gibt es keine Förderung“, sagt er. „Doch da hakt es im Moment bei der Stadt.“

Dröscher bestätigte, dass ein Konzept zur Erschließung noch nicht ausgearbeitet ist. Angesichts der aktuellen Situation — über Dröschers Schreibtisch geht auch die Restaurierung des historischen Bürgerhauses Langenberg — könne dafür auch kein Termin benannt werden.

Derzeit laufen die letzten Arbeiten an der Kasemattenanlage mit Ausnahmegenehmigung, denn bald beginnt wieder der Winterschlaf der Fledermäuse. Ein Gutachter überprüft ständig die Situation. Sobald die ersten Tiere ins Mauerwerk zurückkehren, müssen alle lärmintensiven Arbeiten ruhen. Laut Dröscher könne die Restauration dann im April fortgesetzt werden. Die Arbeiter haben noch rund zwei Monate Bauzeit vor der Brust.

Dass das Schloss Hardenberg und seine Geschichte die Menschen fasziniert, zeigte auch jüngst wieder eine Führung mit dem Historiker Gerhard Haun, die rund 40 Interessierte anlockte. Der Nevigeser hatte wissenswerte Fakten zum Schloss parat, das seit 2003 wegen Baufälligkeit geschlossen ist. So wies er darauf hin, dass der einstige Wohnsitz der Hardenbergs wohl der Grund dafür ist, dass es in Neviges keine Ruine der alten Burg gibt. „Das war der beste Steinbruch“, sagte Haun. Er schärfte auch den Blick der Gruppe für die merkwürdige Anordnung der Fenster, die die unterschiedlichen Geschosshöhen des Schlosses anzeigen. Was heute wie eine Einheit wahrgenommen wird, ist eigentlich ein Haupthaus mit Anbau. „Der linke Teil ist der ältere Teil“, erklärte Haun.

Trotz aller Faszination fürs Herrenhauses weiß er: „Die Währanlage ist das eigentliche Highlight des Schlosses.“ Hier habe man in Neviges ein militärhistorisches Alleinstellungsmerkmal. Ob sich daraus ein Museum ableiten wird, so wie von den Schlossförderern gewünscht, wird eine Frage des Geldes sein.

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