Neviges Der Bürgerbus geht wieder auf Tour

Neviges. · Nachdem der Langenberger Bürgerbus seit dem 1. Juli als erster in der Region wieder unterwegs ist, kommt auch jener in Neviges nächste Woche ins Rollen. Wegen des Lockdowns standen die beiden Fahrzeuge seit Mitte März still.

 Gunnar Rother, Vorsitzender des Bürgerbus-Vereins Neviges/Tönisheide, zeigt die Klappe in der Abtrennung, durch die Fahrgäste des Bürgerbusses ihr Ticket gereicht bekommen.

Gunnar Rother, Vorsitzender des Bürgerbus-Vereins Neviges/Tönisheide, zeigt die Klappe in der Abtrennung, durch die Fahrgäste des Bürgerbusses ihr Ticket gereicht bekommen.

Foto: Ulrich Bangert

„Wir wollen ab dem 13. Juli wieder fahren“, kündigt Gunnar Rother an, Erster Vorsitzende des Bürgerbus-Vereins Neviges/Tönisheide. Er hat außerdem die Ehre, die erste Fahrt nach der viermonatigen Zwangsunterbrechung durchzuführen. „Aber zunächst haben wir bei unserem Konzessionär, den Wuppertaler Stadtwerken, einen Termin, bei dem wir unseren Bus mit dem neuen Hygienekonzept vorstellen. Wenn die Fahrmeisterei sagt, das ist okay so, können wir wieder starten“, freut sich der Vorsitzende.

Rother hatte mit Hans-Willi Schwinning und Dieter Gerke („unser Bastler“) eine Abtrennung zwischen Fahrer und Fahrgastraum geschaffen, so wie man es inzwischen von den großen Linienbussen kennt. „Wir haben dafür eine Zeltfolie genommen, die nicht brennbar ist“, beschreibt Gunnar Rother das Material, das an den Seitenholmen mit Ösen befestigt ist und bis zum Boden reicht. In der Mitte befindet sich eine auffällig rot umrandete Klappe zum Ticketkauf.

Alles funktioniert völlig kontaktlos: Der Fahrer reicht eine Schale, in die das Geld gelegt wird. Ein nicht zu übersehendes Schild macht darauf aufmerksam, doch bitte den Desinfektionsmittelspender an der Haltestange zu benutzen, um die Hände damit von Viren zu befreien. Ein weiteres Schild fordert die Fahrgäste auf, Masken aufzusetzen. „Der Fahrer muss während der Fahrt keinen Mund-Nasen-Schutz tragen“, ist Gunnar Rother erleichert. „Wenn ich allerdings aufstehe und an den Haltestellen beim Ein- und Aussteigen behilflich bin, muss ich auch eine Maske tragen.“ Nach jeder Tour ist dann erst einmal Putzen angesagt. „Türgriffe, Haltestangen, Armaturenbrett – eigentlich alles wird mit Desinfektionsmitteln abgewischt“, kündigt Hans-Willi Schwinning den erhöhten Aufwand an und öffnet den Kofferraum des Mercedes-Sprinter: Der ist vollgestopft mit Reinigungsmitteln und Putztüchern.

Ein leichte Einschränkung gibt es auch bei der Kapazität: Statt acht können demnächst nur sieben Fahrgäste befördert werden: Von der Dreierbank im Heck musste der mittlere Platz gesperrt werden, um die Abstandsregel einzuhalten. „Wenn es gut angenommen wird, müssen wir den zweiten Bus auch noch umrüsten“, überlegt Schwinning.

Viele Stammkunden trauen sich derzeit noch nicht aus dem Haus

Gunnar Rother rät zum Abwarten: „Erst mal schauen, wie es angenommen wird. Viele unserer Stammkunden trauen sich noch nicht richtig raus.“ Außerdem wird der Bürgerbus zunächst nur vormittags verkehren, weil sich fast die Hälfte der Chauffeure noch nicht hinters Lenkrad setzen möchten. „Wir sind alle ehrenamtlich tätig, viele von unseren Fahrern sind schon älter und gehören damit zur Risikogruppe. Wir haben allen freigestellt, ob sie fahren möchten oder nicht. Das ist völlig in Ordnung, wenn jemand nicht möchte“, bringt Rother großes Verständnis für die Bedenken auf und wirbt so ganz nebenbei um weitere Fahrer: „Davon können wir nie genug haben.“ Corona habe nicht nur die Fahrdienstpläne des Bürgerbusvereins Neviges/Tönisheide durcheinander gewirbelt, sondern auch dessen Vereinsleben. „Normalerweise hätten wir im März unsere Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen durchführen müssen. Wenn das früher nicht pünktlich geschah, gab es einen Rüffel vom Amtsgericht. Da ist man offensichtlich angesichts der Lage nachsichtig geworden“, sagt Rother.

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