Debatte um das stille Örtchen

Der Bezirksausschuss wirft der Verwaltung vor, die Kosten für ein WC in Tönisheide „teuer zu rechnen“. Diese verteidigt ihre Kalkulation.

Neviges. Diese Rechnung hat dem Bezirksausschuss Neviges gar nicht gefallen: Rund 95 000 Euro würde die Inbetriebnahme einer öffentlichen Toilette in Tönisheide kosten, hatte der städtische Immobilienservice kalkuliert. „Wenn Sie was wollen, wird es niedrig gerechnet, wenn die Politik etwas will, werden die Kosten hochgetrieben“, warf Ausschussvorsitzender Rainer Hübinger (SPD) der Verwaltung vor, und auch andere Fraktionen stießen in das gleiche Horn:

„Da haben Sie wohl nicht den spitzen Bleistift angesetzt, sondern den dicken Edding“, sagte August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders). Da sich Velbert im Haushaltssicherungskonzept befinde, mache es sich gut, dass man diese Kosten nicht darstellen könne.

Marlies Ammann (CDU) unterstrich unterdessen, dass Tönisheide das WC brauche, und auch Monika Hülsiepen, Vorsitzende des Bürgervereins, hatte vor der Sitzung angesichts des Panoramaradwegs, zahlreichen Wanderern und nicht zuletzt der zentralen Bushaltestelle in Tönisheide-Mitte die Notwendigkeit einer öffentlichen Toilette betont. Der gleichen Auffassung sind auch die Leser, die sich an der Umfrage der WZ beteiligt haben (Grafik).

Indessen verteidigte Andreas Sauerwein seine Kalkulation: „Zu den 95 000 Euro stehe ich“, sagte der Leiter des Immobilienservices, denn so teuer käme eine barrierefreie, vandalismushemmende und selbstreinigende Anlage. An der führt nach seiner Ansicht kein Weg vorbei.

Grund: Die jetzt vorhandene Toilette, die ebenfalls erst renoviert werden müsste, hat einen nicht einsehbaren Vorraum und ist, da der benachbarte Kiosk nicht mehr betrieben wird, ohne jegliche soziale Kontrolle. Dies, so Sauerwein, dürfte in dem WC schnell zu Zuständen führen, die man bestimmt nicht haben wolle.

Eine Edelstahltoilette, wie sie bereits in Neviges (für mehr als 100 000 Euro) sowie im Herminghauspark installiert wurden, sei die sicherste und sauberste Lösung. „Wenn es ein anderes Planungsziel gibt, können wir gern noch mal neu rechnen“, sagte Sauerwein zu, dem Wunsch der Politik nach einer „Low Budget“-Kalkulation mit dem spitzen Bleistift zu folgen.

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