Das verschwundene Denkmal in Aprath
Streng genommen ist das alte Schloss Aprath kein Denkmal. Vielleicht hätte dieser Status seinen Verfall verhindern können.
Wülfrath. Was würde es wohl für Wülfrath, für den Tourismus und das kulturelle Leben bedeuten, wenn es dieses Gebäude noch gäbe? Denn Schloss Aprath war zwar ursprünglich eine Ritter- und Herrensitz — noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es aber vor allem als öffentlicher Ort und Erholungsstätte für die Bürger genutzt. Doch das imposante Schloss wurde zuletzt nicht gerade pfleglich behandelt. Es verfiel und wurde in den 1980er Jahren abgetragen. Nur noch einzelne Elemente erinnern an den alten Rittersitz.
Dabei wäre es durchaus denkmal- und schutzwürdig gewesen. Der Rittersitz, auf dessen Gelände später auch das Schloss errichtet wurde, wurde erstmals 1150 erwähnt. Er wechselte im Laufe der Zeit mehrmals den Besitzer. Das Schlossgebäude selbst — mit seinen Schutz- und Wehranlagen — wurde 1722 von Freiherr Johann Abraham Friedrich von Syberg zu Aprath errichtet. Das Gebäude, das er bauen ließ, war allerdings kein kompletter Neubau. Einzelne Elemente, zum Beispiel der Westturm, der Keller und die Süd- und Westwand des Haupthauses, wurden vermutlich beibehalten — genau wie die Raumaufteilung.
Auch in der Folgezeit wechselten die Besitzer immer wieder. Das hatte auch häufig Veränderungen des Gebäudes oder der umliegenden Landschaft zur Folge. Ein weiterer sehr wichtiger Besitzer war schließlich die Familie Rumpff, die das Anwesen im Jahr 1880 kaufte. Sie legten direkt Hand an. Es wurden Eisenträger eingebaut, erstmals gab es ein Warmwasserheizungssystem — alles in der für die damalige Zeit modernsten Bauweise, wie es Christian Nieske in seinem Buch über Haus und Schloss Aprath beschreibt.
Einiges wurde auch beibehalten, dennoch erlangte das Gebäude, das nun im Stil der Neorenaissance umgestaltet wurde, erst durch diesen Umbau den Ruf als Schloss. Das Erscheinungsbild, das hierdurch entstand, ist auch das, was manche Wülfrather noch kennen könnten.
Carl Rumpff, Aufsichtsrat der Elberfelder Farbwerke und Landtagsabgeordneter, nutzte das Haus als eigenen Wohnsitz. In verschiedenen Quellen beschreiben Zeitgenossen, wie beispielsweise der Industrielle und Chemiker Carl Duisberg Besuche auf dem Schloss und beschreibt dabei unter anderem den „hübschen Anblick“ des Gartens, der im Frühling schon in der Blüte stand und die Burg selbst als „stolz und prächtig“.