Velbert Das Velberter Museum begrüßt das neue Jahr mit Zinngießen

Velbert · Kinder konnten zwischen verschiedenen Schlüssel- und Münzformen wählen.

 Vorsichtig lassen die Kinder das flüssige Zinn vor dem Museum in die Form fließen, die einige Augenblicke später geöffnet werden kann und einen Schlüssel freigibt.

Vorsichtig lassen die Kinder das flüssige Zinn vor dem Museum in die Form fließen, die einige Augenblicke später geöffnet werden kann und einen Schlüssel freigibt.

Foto: Ulrich Bangert

Zum Jahreswechsel ist das Bleigießen eine beliebte Tradition, auch wenn das giftige Schwermetall inzwischen meistens durch Wachs ersetzt wird. Das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum knüpfte einen Tag nach Neujahr an diesen Brauch an. Groß und Klein waren zu einer Gießer-Aktion auf dem Außengelände eingeladen.

„Da muss man hin“, hatte der Velberter Patenonkel von Timo entschieden. Der Zwölfjährige aus Oberhausen wusste bereits, dass Schlüssel gegossen werden. Jetzt hatte er sich selbst als Gießer versucht und präsentiert stolz einen verschnörkelten Schlüssel, wobei er auf einige Unebenheiten zeigt: „Hier muss jetzt noch ein bisschen geschliffen werden“, sagt er und greift zu einer der Feilen, die Olaf Fabian-Knöpges mitgebracht hatte.

Der Museumspädagoge, der bereits das alte Schloss- und Beschlägemuseum am Forum Niederberg mit einer Schmiedeaktion verabschiedet hatte, brachte alles mit, was man zum Gießen braucht: In einem Tiegel, erhitzt durch brennende Holzkohle, wird beschädigtes Zinngeschirr eingeschmolzen. Verschiedene Kautschukformen stehen zur Auswahl: Mathilde hat sich für einen recht großen Schlüssel entschieden. „Das war ursprünglich ein Schlüssel für einen Armeetresor, so eine Art Kasse“, klärt der Haus- und Hofschmied des Velberter Museums auf.

Er fügt die beiden Hälften der Form exakt zusammen und klemmt sie zwischen zwei ausrangierte Frühstücksbrettchen, die mit einer Federzwinge zusammengehalten werden. Mathilde hat sich inzwischen einen dicken Lederhandschuh übergestreift. „Nimm die Kelle und rühre die Haut, die sich oben auf dem flüssigen Zinn gebildet hat, ein bisschen um und gieße langsam, aber gleichmäßig in das Loch.“ Nach einem Augenblick prüft die Gießerin mit einem Eisenstab, ob das flüssige Metall hart geworden ist. „Es ist fest. Jetzt noch bis 20 zählen, und wir können die Form öffnen“, kündigt Olaf Fabian-Knöpges an. Behutsam nimmt er die Form auseinander: „Ist super geworden“, findet er und legt den Schlüssel auf die Bank. „Vorsichtig anfassen! Es könnte noch heiß sein.“

Arthur hat sich dazu entschlossen, Münzen zu gießen, gleich zwei davon hat eine Form zu bieten. „Die große Münze ist der Andreas-Thaler aus Sankt Andreasberg im Harz und die kleine ein Zehn-Groschen-Stück aus dem Mittelalter“, informiert der Museumspädagoge.

Das nächste Mädchen hat sich für einen schmalen Autoschlüssel entschieden. „Oh, der ist immer schwer zu machen“, so die Erfahrung von Olaf Fabian-Knöpges und überreicht das dennoch gelungene Ergebnis an Maria. Deren Großmutter Ursula Thelen hat selber mal bei einer Velberter Firma gearbeitet, die Schlüssel vertreibt: „Diese Aktion passt wunderbar zu Velbert und zum Schloss- und Beschlägemuseum“, sagt sie.

In den kommenden Wochen kann das neue Museum an der Kolpingstraße 34 durch weitere Aktionen erlebt werden. Museumsleiterin Yvonne Gönster freut sich auf die Taschenlampenführung am 24. Januar: „Die Ausstellung im neuen Gebäude lässt sich ganz verdunkeln, da leuchten dann nur die Taschenlampen.“

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