Das Kabarett der Gesamtschule zeigt „Wir leben am Limit“

Das Ensemble präsentiert das Programm noch an drei Abenden.

Das Kabarett der Gesamtschule zeigt „Wir leben am Limit“
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. „Jede Minute landen 40 Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren.“ Mit diesen und anderen Katastrophenmeldungen, die der konsumorientierte Mensch gerne ignoriert, konfrontiert das Kabarett „Notbremse“ zu Beginn seines 15. Programms das Publikum. Die Schüler der Gesamtschule dozieren ein wenig langatmig über die Umweltsünden, wo der verdutzte Verbraucher zwischen dem Umweltengel und dem -teufel hin und her gerissen wird. Am Ende gewinnt immer das Böse. „Ohne ihr Leben und Denken zu verändern, werden sich die Menschen zerstören. Wir leben am Limit!“ Diese Erkenntnis ist der Titel des Programms und zieht sich durch den ganzen Abend, es geht knackig und kurzweilig zu. Toll der Monolog „Happy Earthday“, wo das vergangene Jahr rekapituliert wird, von Trump über Kim Jong-un, Erdogan bis Merkel und die Große Koalition.

Zuvor bremsten die Darsteller ihre Zuschauer von der großen Politik in den Alltag der Velberter Gesamtschule herunter, wo es mit dem im Schulprogramm so gerne propagierten „Hand in Hand“ doch nicht so rosig aussieht. In der Casting- Show „The Voice of Mitleid“ sind Jury und Publikum von den Schicksalen von ausgebeuteten brasilianischen Kaffeeplantagen-Arbeitern, Textilsklaven aus Bangladesch oder syrischen Flüchtlingen gelangweilt, aber der deutsche Kevin, der gemobbt wird, weil sein neues iPhone X Lieferschwierigkeiten hat, rührt zutiefst an.

Im zweiten Teil des Programms ziehen die Schüler wieder gekonnt den Bogen aus ihrem Alltag, wie der Mensa der Gesamtschule, der „Speisekammer des Schreckens“ bis zur aktuelle „Me Too“-Debatte. Die AfD bekommt ebenso ihr Fett weg wie die Erziehungsmethoden der strengsten Eltern der Welt.

Am Ende danken zwei Kabarettisten dem Publikum dafür, dass es mit seinem Verhalten dafür sorgt, dass dem Kabarett nie der Stoff ausgeht. Die Truppe unter der Regie von Daniela Rickert und Matthais Weykamp hätte akustisch besser herüberkommen sollen, was auch daran liegen könnte, dass die Erkältungswelle vor Schüler-Comedians nicht Halt macht.

Bleibt zu hoffen, dass die Darsteller bis zu den weiteren Aufführungen am 11. März, 17 Uhr, Alldie-Kunsthaus Langenberg sowie am 15. und 16. März (jeweils 19 Uhr) in der Aula der Gesamtschule, wieder genesen sind. Dann steht einem amüsanten und gleichzeitig nachdenklich machenden Abend nichts mehr im Wege.

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