Wülfrath Das Hygienekonzept greift

Wülfrath. · Seit dem 18. März herrscht im Seniorenstift Haus August von der Twer Ausnahmezustand. Die Einrichtung wurde, ebenso wie die anderen zehn Häuser der Bergischen Diakonie, mit sofortiger Wirkung corona-bedingt geschlossen.

 Einrichtungsleiterin Gabriele Schimmich (r.) und Pressesprecherin Renate Zanjani verdeutlichen den Sicherheitsabstand an den Besuchertischen.

Einrichtungsleiterin Gabriele Schimmich (r.) und Pressesprecherin Renate Zanjani verdeutlichen den Sicherheitsabstand an den Besuchertischen.

Foto: Tanja Bamme

Einrichtungsleiterin Gabriele Schimmich hat am 1. April dieses Jahres ihren Dienst in der Senioreneinrichtung aufgenommen und stieß inmitten des notwendigen Lockdowns zum Team. „In den vergangenen Wochen habe ich meine Kollegen besser kennenlernen können und bin froh, in einem so verantwortungsbewussten Team zu arbeiten“, blickt sie auf die vergangenen Wochen zurück. Einfach waren diese schließlich nicht. Die Pfleger wurden kurzerhand zu Alleinunterhaltern und engsten Bezugspersonen.

Das Leben fand schließlich nur in der Einrichtung statt. „Das änderte sich erst an Muttertag. Wir haben im Untergeschoss drei Tische mit passendem Spuckschutz installiert, damit die Angehörigen wieder Besuche aufnehmen können“, erklärt Gabriele Schimmich, die in diesem Zusammenhang immer wieder traurige Situationen erlebte. „Das Tragen einer Gesichtsmaske wird von uns empfohlen und so wurden eine Angehörige nach dieser langen Zeit nicht mehr erkannt.“ Es gab aber auch zahlreiche schöne Momente, wie Renate Zanjani zu berichten weiß. Die Pressesprecherin der Bergischen Diakonie hat besonders aus der Bevölkerung viel Solidarität erfahren. „Die Senioreneichrichtungen sind für viele Menschen in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Es gab viel Anteilnahme und Unterstützung.“

Alte Gewohnheiten wurden umstrukturiert und so fanden die Gottesdienste auch mal im Freien statt. „Aus sicherer Entfernung haben unsere Bewohner vom Fenster zugucken können, wenn der Pfarrer- manchmal sogar im Regen- im Garten die Messe gehalten hat“, so Schimmich. Mittlerweile kehrt wieder ein bisschen Normalität in das Haus ein. Frisöre und Fußpfleger können die Einrichtung wieder betreten und Termine wahrnehmen. Stets unter Berücksichtigung der notwendigen Hygienekonzepte. Und auch die Angehörigen dürfen die Besuchertische im Untergeschoss weiterhin für Besuche nutzen. „Drücken und in den Arm nehmen ist aber noch immer verboten. Das fällt vielen Bewohnern besonders schwer“, ist sich Schimmich sicher. Und auch ein unbeschwerter Stadtspaziergang mit einem Besuch im Café ist noch nicht möglich. „Zwar können unsere Bewohner in Begleitung das Haus verlassen, es ist aber noch immer Vorsicht geboten.“

Dass diese Vorgaben notwendig sind, zeigt das jüngste Ereignis: Eine Mitarbeiterin ist an dem Coronavirus erkrankt. Die strikten Hygienevorkehrungen haben die Bewohner vor einer Ansteckung bewahrt. „Wir arbeiten mit festen Bezugsbetreuungssystemen. Die erkrankte Mitarbeiterin hat acht Bewohner auf der Pflegestation betreut, die im Nachhinein alle negativ getestet wurden“, so Schimmich, die so eine Bestätigung bekommt, dass das hauseigene Hygienekonzept greift.

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