Velbert Das Gebrauchtwarenhaus zieht um

Neviges. · Geschäftsführer Michael Adler hat die Verlegung von gut 100 000 Artiklen nach Velbert-Mitte generalstabsmäßig geplant.

 Viele Hände packen jetzt mit an, um mehr als 100 000 Artikel vom S.O.S.-Gebrauchtwarenhaus in Neviges zum neuen Standort an der Schwanenstraße 48a in Velbert-Mitte zu bringen.

Viele Hände packen jetzt mit an, um mehr als 100 000 Artikel vom S.O.S.-Gebrauchtwarenhaus in Neviges zum neuen Standort an der Schwanenstraße 48a in Velbert-Mitte zu bringen.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

Im Büro des Gebrauchtwarenkaufhauses des S.O.S.-Team klingelt das Telefon: „Kann ich bei Ihnen Spenden abgeben?“ lautet die Frage des Anrufers. „Ja gerne, aber im Moment bitte nur Bücher, DVDs und Elektroartikel, alles andere bitte nicht wegwerfen. Das bringen Sie bitte im November an unsere neue Adresse an der Schwanenstraße 48 a in Velbert-Mitte“, informiert Carola Rother. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Sozial Orientierten Service (S.O.S.) springt immer ein, wenn „Not am Mann“ ist. Das ist im Augenblick der Fall: Geschäftsführer Michael Adler ist voll mit dem Umzug beschäftigt. „Am 2. November eröffnen wir an der Schwanenstraße“, kündigt er an und wuchtet zusammen mit den Mitarbeitern grüne Klappboxen mit Geschirr und Gläsern auf die Laderampe eines Lastwagens. „Wir haben extra für den Umzug 200 dieser stapelbaren Transportboxen gekauft, Kartons würden reißen“, so die Erfahrung des Chefs des Gebrauchtwarenhauses.

Bisheriges Domizil genügte nicht mehr dem Brandschutz

Seitdem im August bekannt wurde, dass man umziehen muss, hat Michael Adler die Aktion generalstabsmäßig geplant. Mehr als 100 000 Artikel, darunter 18 000 Bücher und rund 6000 CDS müssen an den neuen Standort verfrachtet werden. Das bisherige Gebäude der Firma PSI mit seinen recht kleinteiligen Räumlichkeiten entsprach nicht den gültigen Brandschutzvoschriften. „Sprinkleranlage, Brandschutztüren und was da sonst noch gekommen wäre, das hätten wir alles nicht stellen können“, stellt Carola Schröder fest, deren Ehemann Gunnar das S.O.S-Team als erster Vorsitzender leitet. Durch die Vermittlung eines Maklers konnte schnell in Velbert ein Ersatzquartier gefunden, im dem sich zuletzt ein Getränkemarkt befand. „Ein Architekt hat sich um die weiteren Aspekte gekümmert, zum Glück war da ja zuvor Einzelhandel.“ Ein Teil der Regale, in denen zuvor edle Weine und exotische Spirituosen lagerten, wird weiter genutzt. „Die sind bereits mit Haushaltswaren bestückt, sorgfältig mit Folie abgedeckt, damit nichts verstaubt.“ Denn noch wird auf der knapp 800 Quadrameter großen Verkaufsfläche gearbeitet. „Das Ganze soll Charme bekommen“, kündigt Carola Rother an, die oft von den Kunden gehört hat, dass in dem ehemaligen Gebäude der Firma PSI alles so liebevoll eingerichtet ist. Am neuen Standort wird alles in extra gebauten Nischen stivoll dekoriert.

Stolz waren die S.O.S.-ler auf ihre bisherige Schuhabteilung, die mit Lichtbändern im Boden richtig etwas hermachte mit den Eindruck eines angesagten Schuhgeschäftes. „Das wird 1:1 wieder in Velbert eingebaut.

Die Belegschaft packt mit an, ist froh, dass es weitergeht

Die Belegschaft packt in diesen Wochen gerne an, um den gewaltigen Umzug zu bewältigen: „Die sind alle froh, dass es weitergeht“, ist Carola Rother erleichtert. Neben den zehn hauptamtlichen Mitarbeitern werden Teilnehmer durch das Jobcenter Mettmann vermittelt, um sie auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten. Weitere Unterstützung kommt durch Jugendliche und Heranwachsende, die nach kleineren Delikten Sozialstunden ableisten müssen. „Die machen auch ihre Arbeit“, lobt Carola Schröder.

Der jetzt anstehende Umzug ist nicht der erste Schlag, den das Kaufhaus für Gebrauchtes in diesem hinnehmen musste: „Während des Corona-Lockdowns hatten wir zwei Monate geschlossen, die Einnahmen fehlen uns, hinzu kommen jetzt die unerwarteten Ausgaben für den Umzug.“ Doch man will beim S.O.S.-Team nicht klagen, man schaut optimistisch nach vorne beziehungsweise nach Velbert. Aufgeregt hat sich das Team allerdings über das Verhalten der Menschen während der Schließung, als nichts verkauft und auch nichts angenommen werden konnte. „Da stapelten sich hier die Kartons und Säcke. Manche haben regelrecht ausgemistet und uns Müll über das Tor geworfen, so dass wir einen Abfallcontainer bestellen mussten, der uns zusätzliche Kosten machte“, ärgert sich die Ehrenamtlerin Rother.

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