Wülfrath CO2 als Chance für Wülfrath?

Wülfrath · Beim Stammtisch der Senioren-Union überraschte der Referent mit der These, CO2 sei ein wertvoller Rohstoff, keine Belastung.

 Referent Bernd-Josef Schlothmann (hinten l.) überraschte die Mitglieder der Senioren-Union mit seinem Ausführungen über CO 2 .

Referent Bernd-Josef Schlothmann (hinten l.) überraschte die Mitglieder der Senioren-Union mit seinem Ausführungen über CO 2 .

Foto: Andreas Reiter

. Für staunende Gesichter sorgte der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der CDU Heiligenhaus, Wülfrath und Mettmann, Bernd-Josef Schlothmann, als Referent beim Stammtisch der Senioren-Union in der Gaststätte „Zum alten Rathaus“. Der promovierte Chemiker berichtete, dass CO2 ein wertvoller Rohstoff sei und keine Belastung. Die CDU-Mittelstandsvereinigung befasse sich seit zehn Jahren mit dem Thema, wie Kohlendioxid stofflich verwertet werden kann. Als Beispiel nannte er synthetische Kraftstoffe, die schon jetzt unter Hinzunahme von CO2, hergestellt werden könnten.

Die Formel 1 könne der Vorreiter für synthetischen Kraftstoff sein

Bernd-Josef Schlothmann berichtete von der technischen Entwicklung im Bereich Mobilität. „Wenn wir alle ein E-Auto hätten, die heute ein Auto haben, bräuchten wir von den Rohstoffen her 20 Erden, wenn nicht 30 oder 40.“ Dies sei also keine Option. „Es wird beides geben, E-Technik und synthetische Kraftstoffe“, ist sich der Referent sicher. Als Vorreiter für Zweiteres sieht er die Formel 1. „Die Verantwortlichen wollen diesen Kraftstoff ab 2025, spätestens ab 2030 verbindlich einführen“, sagte er. Momentan sei das Problem, dass der Kraftstoff pro Liter drei bis vier Euro kosten würde, aber das sei für die Königsklasse des Rennsports nicht nennenswert. Aber: „Wenn die kapiert haben, dass es nicht anders geht, sind sie ein Vorbild für alle“. Damit meinte er die Erkenntnis, dass fossile Kraftstoffe ein Auslaufmodell sind.

Bernd-Josef Schlothmann räumte ein, dass es beim Thema synthetische Kraftstoffe Widerstände aus Teilen der Industrie gebe, die andere Interessen verfolgt. Auch Erdöl fördernde Staaten wie Saudi-Arabien seien nicht begeistert davon. „Es ist eine gute Idee mit viel Gegenwind.“

Mit Blick auf Lithiumbatterien meint der Referent, das Ende sei schon absehbar. Neue Technologien könnten verhindern, dass seltene Erden verwendet werden müssen. Er berichtete auch von einem Forschungsfahrzeug, das er vor kurzem gefahren sei. „Ich habe bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde 2,3 Liter Benzin verbraucht. Der Test war unter hoher Belastung des Materials, um entsprechende Eindrücke zu bekommen. Ich wäre bei einer anderen Fahrweise locker mit einem Liter ausgekommen.“ Dieses Fahrzeug soll in fünf Jahren auf den Markt kommen, so der Referent.

Bernd-Josef Schlothmann bot an, sich mit dem Vorsitzenden der Senioren-Union, Walter Brühland, und dem CDU-Landtagsabgeordneten Martin Sträßer zusammenzusetzen, um darüber zu sprechen, wie der Standort Wülfrath von der neuen Technologie profitieren kann. Anschließend soll eine öffentliche Veranstaltung organisiert werden, um diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Unter Fachleuten ist dies längst der Fall“, sagte der Referent.

Neben dieser gemeinsamen Aktion versprach Bernd-Josef Schlothmann zu prüfen, ob es für eine Machbarkeitsstudie Fördergelder von der Europäischen Union oder der Bundesrepublik geben könnte. Bei der anschließenden Diskussion wollte eine Teilnehmerin des Treffens wissen, warum dieses Thema nicht bis in die Öffentlichkeit durchgedrungen ist. „Ich glaube, die Menschen fangen erst jetzt an zuzuhören“, lautete die Antwort von Bernd-Josef Schlothmann.

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