Bunte Graffiti zieren die Wasserwelt

Straffällig gewordene Jugendliche und andere Sprayer verschönerten gestern im Rahmen eine Graffiti-Projekts des Vereins „Neue Wege“ eine Wand des Schwimmbads.

Bunte Graffiti zieren die Wasserwelt
Foto: DJ

Wülfrath. Die Entwürfe sind gezeichnet. Nun geht es an die Umsetzung. Das wird interessant. Denn die Wand, die die Jugendlichen an der Wasserwelt bei dem Graffiti-Projekt mit knall-bunten Motiven aus dem Meer samt einer Meerjungfrau und einem großen, freundlich lächelnden Tintenfisch gestalten, ist mit einer gewöhnlichen Leinwand nicht zu vergleichen. Immerhin misst die zuvor unansehnliche und mit Schmierereien verunstaltete Betonfläche an einer Seite des Wülfrather Hallenbades 20 mal zweieinhalb Meter.

Celine würde gerne die Fische sprühen. „Das wird aufregend,“ sagte die 15-Jährige gestern Morgen, als sie sich mit den anderen elf Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 21 Jahren an die Arbeit machte. Sie ist gespannt, wie das gemeinsame Arbeitsergebnis am Nachmittag wirken wird.

In jedem Fall wird es wieder ein Hingucker: So wie die „Blubberwand“ vor der Wülfrather Wasserwelt, die der Verein „Neue Wege“ mit Jugendlichen vor zwei Jahren gestaltet hatte. Das Graffiti-Projekt soll wieder Heranwachsende, die bei Ladendiebstahl, Beleidigung oder beispielsweise leichter Körperverletzung straffällig geworden sind, zum Umdenken bringen. Das wirkt, wie Jugendgerichtshelfer Richard Starck schildert. „Jugendliche, die bei einem solchen Projekt mitmachen, sehen wir selten wieder.“ Der Wülfrather ist zusammen mit seinen Kollegen aus Heiligenhaus, Mettmann und Haan vor Ort bei dem Graffiti-Projekt mit Heranwachsenden aus allen vier Städten. Wie die Heiligenhauser Jugendgerichtshelferin Giuseppina Cagna betont, ist es etwas anderes, den ganzen Tag mit ihnen bei einer kreativen Aktion zu verbringen und ihnen Handlungsalternativen zu verdeutlichen, als im Büro ein einstündiges Gespräch zu führen. „Wir können sie an einer anderen Stelle abholen.“ Doch es beteiligen sich nicht nur Problem-Jugendliche, sondern auch vier Freiwillige, die nicht straffällig geworden sind.

Sie alle können sich unter Anleitung des spanischen Künstlers Javier Landa Blanco von der Agentur Deltadec in dieser Woche kreativ entfalten und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Am heutigen Mittwoch, morgen sowie am Freitag wird das kreative Arbeitsprojekt am Vereinsheim der Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft (WüRG) auf dem Gelände des Zeittunnels fortgesetzt und mit einem gemeinsamen Grillen beendet. Seit sieben Jahren führt der Verein „Neue Wege“ erfolgreich sozialpädagogisch begleitete Graffiti-Projekte durch.

„Das ist besser als Müll aufsammeln“, sagt die 15-Jährige Celine, die bereits mit dem Gesetz Konflikt gekommen ist und für die die Teilnahme nicht freiwillig ist.

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