Bürgerverein Düssel: Ein Abschied mit Jazz-Appeal

Nach 16 Jahren tritt Dorothee Meinhard als Vereinsvorsitzende zurück.

Wülfrath. Dorothee Meinhard sitzt an der Kasse und verkauft Düsseltaler. Die kleinen Silberlinge sind die neue Währungseinheit bei der Jazzmatinee mit der Band "Tuxedo" auf dem Platz vor dem Pfarrheim in Düssel. "Die gibt es jetzt statt der alten Biermarken", sagt Dorothee Meinhard und begrüßt die Gäste - hier eine Umarmung, da ein freundliches Wort. Sie kennt fast jeden. Am 1. Oktober war sie vom Vorsitz des Bürgervereins Düssel zurückgetreten, im Januar 2011 zieht sie nach Mettmann. Michael Becker hat seitdem den Vorsitz kommissarisch übernommen. Sie wolle dem Verein weiter erhalten bleiben, hatte sie immer betont, nach 16 Jahren sei man schließlich stark mit dem Verein verwachsen.

Und so sitzt Dorothee Meinhard auch bei der Jazzmatinee wie selbstverständlich im Eingang des Pfarrheims und macht ihren Job. Auf dem Tisch liegen neben den Düsseltalern einige Ausgaben des Buches "Ein historischer Spaziergang durch Düssel". Dorothee Meinhard hat viel dazu beigetragen, dass Düssel nicht in dieser Vergangenheit stecken geblieben ist und sich weiterentwickelt hat. Gemeinsam mit dem Bürgerverein hat sie den Bau des Radwegs begleitet, die Umgestaltung des Dorfplatzes vorangetrieben und sich für den Erhalt der beiden Kindertagesstätten eingesetzt.

Bei all ihrem Engagement blieb ihr Blick jedoch nicht nur auf Düssel beschränkt, betont Adelheid Heiden, Vorsitzende des Wülfrather Bürgervereins: "Sie hat die Wülfrather Bürgervereine zusammengeführt. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar." Auch Kassierer Uwe Heinemann hebt den integrativen Charakter von Dorothee Meinhards Schaffen hervor: "Sie hat sich im Dorf vor allem für das Wir-Gefühl eingesetzt." Mit ihren 16 Jahren als Vorsitzende prägte sie mehr als ein Drittel der Geschichte des 42-jährigen Vereins. Nur Alexander Rüger war mit 23 Jahren noch länger an der Spitze. Schriftführer Udo Holberg ist sich sicher: "Sie hat die Messlatte für ihren Nachfolger sehr hoch gelegt."

Michael Becker lässt sich davon jedoch nicht entmutigen: "Wir werden das, was Dorothee Meinhard aufgebaut hat, fortsetzen." Der ehemalige CDU-Ratsherr will auch einige neue Ideen umsetzen, genaueres wolle er jedoch noch nicht verraten. "Da müssen wir uns im Vorstand erstmal noch drüber unterhalten." Seine Erfahrungen aus der Politik will er aber auch im neuen Amt einbringen: "Es ist ein Vorteil, dass ich bereits Ratsherr war. Ich kenne die Leute und weiß genau, was möglich ist." So konnte bereits erreicht werden, dass die Dorfstraße noch vor dem Wintereinbruch durch die Stadt ausgebessert wird, obwohl zunächst keine Mittel dafür bereitstanden.

Auch Dorothee Meinhard macht sich um den Fortbestand des Bürgervereins keine Sorgen: "Die Welt dreht sich weiter, und auch für den Bürgerverein wird es positiv weitergehen." Eigentlich hat die Zukunft sogar längst begonnen. Dorothee Meinhard hält sie in den Händen: Dort blitzt und blinkt der Düsseltaler, mit dem man für alle Zeiten unabgängig von den Finanzproblemen in Wülfrath sei, wie Michael Becker scherzt.

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