Wülfrath Kleine Steine und große Träume

Wülfrath · „Ich kann hier einfach abschalten und runterkommen.“ Andreas Seidler, Bürgermeisterkandidat der CDU, kann dies an einem Ort, an dem nicht nur Kinderherzen heftig schlagen. Er hat ein großes Lego-Zimmer eingerichtet.

 Andreas Seidler inmitten seiner Welt aus Lego-Steinen. Für sie hat er ein eigenes Zimmer eingerichtet.

Andreas Seidler inmitten seiner Welt aus Lego-Steinen. Für sie hat er ein eigenes Zimmer eingerichtet.

Foto: Tanja Bamme

Wie viele Steine er besitzt, weiß er nicht. Abertausende wäre nicht übertrieben. Alleine „60 oder 70 verschiedene Bauwerke-Sets“ zählen zu seiner Sammlung. Aus Platzgründen sind viele Gebäude gar nicht aufgebaut. Aktuell ist der Turm mit Big Ben zu sehen, das Schloss von Harry Potter, eine große, selbst in liebevoller Detailarbeit errichtete Stadt mit allem Drum und Dran, eine große Polizeiwache – bestehend aus fünf Sets – eine Eisenbahn, ein Hafen und sogar eine Mondrakete. Sohn Momo hatte ihn an sein Hobby aus Kindertagen erinnert, als der Sohn begann, sich für Lego zu interessieren. Das färbte dann auch wieder auf den Papa ab.

„Momentan habe ich wenig Zeit. Samstag ab Nachmittag sind ein paar Stunden möglich“, sagt Andreas Seidler, der aktuell sowohl beruflich als auch politisch stark eingespannt ist. Zu Weihnachten hatte er mehr Zeit. „Ich habe sechs Tage für den Millennium-Falken von Star Wars gebraucht. Der hat 7541 Teile“, erklärt der 52-Jährige. Kostspielig ist dieses Hobby auch, der Millennium-Falke hat stolze 799 Euro gekostet.

 Andreas Seidler stellt die Uhr des Turms mit der Glocke Big Ben.

Andreas Seidler stellt die Uhr des Turms mit der Glocke Big Ben.

Foto: Tanja Bamme

Nächstes Projekt ist der Bau eines Fußballstadions

Mittlerweile ist er wieder abgebaut, um Platz für anderes zu schaffen. „Abreißen und neu bauen“, beschreibt er sein Vorgehen, um mit dem vorhandenen Platz auszukommen. Wenn wieder mehr Zeit vorhanden ist, möchte Andreas Seidler ein Fußballstadion bauen. Nicht irgendeines, sondern eines für seinen Lieblingsverein Wuppertaler SV. 250 Sitzschalen hat er schon in seinem Fundus, natürlich in den Farben Rot und Blau. Manchmal sorgt auch der latente Platzmangel für Gebäude. „Ich plane ein großes Parkhaus. Ich weiß nicht mehr, wohin mit den ganzen Autos“, sagt der Sammler mit einem Augenzwinkern. Zu den Projekten zählt auch die Gestaltung eines Einkaufzentrums – frei nach dem Centro in Oberhausen, mit Anlieferung, Tiefgarage, natürlich mit mehreren Etagen. Dafür müsste aber der Turm mit Big Ben weichen.

 Im Zimmer sind jede Menge fantasievolle Kreationen zu entdecken.

Im Zimmer sind jede Menge fantasievolle Kreationen zu entdecken.

Foto: Tanja Bamme

Wer die Dächer der stehenden Häuser abnimmt, sieht, dass sie alle ein Innenleben haben. Ein Kinosaal kommt zum Vorschein, ein Büro, Rolltreppen oder auch eine komplett eingerichtete Wohnung. Vor den Gebäuden wiederum ist die Liebe zum Detail ebenfalls zu erkennen. Restmülleimer, Gelbe und Blaue Tonnen sorgen dafür, dass die Stadt sauber ist. Springbrunnen sind zu sehen, Mütter schieben ihren Kinderwagen, Blumentöpfe sorgen für Farbkleckse. Parkplätze sind säuberlich von den Bürgersteigen getrennt – dafür hat Momo gesorgt. Auch die passenden Zebrastreifen für die Überquerung der Straßen stammen von Momo. Ein Problem gibt es allerdings. „Ein Riesenthema ist Staub“, erklärt Andreas Seidler. Natürlich kann er nicht einen Staubsauger benutzen, dessen Einsatz würde unweigerlich Lego-Steine kosten. Also ist mühevolle Handarbeit mit Pinseln angesagt.

 Auch dieses rosafarbene Cabriolet findet sich in der bunten Lego-Stadt.

Auch dieses rosafarbene Cabriolet findet sich in der bunten Lego-Stadt.

Foto: Tanja Bamme

Damit das Hobby nicht finanziell aus dem Ruder läuft, verkauft Andreas Seidler immer wieder Bausätze – „auch um Platz zu schaffen“. Wichtig ist es, dass die Bauanleitung und die Verpackung original sind. Darauf legen Sammler Wert. Welchen Wunsch hat Andreas Seidler in Sachen Lego? „Ich hätte gerne den Eiffelturm, mit Bauanleitung und Karton. Der hat bei Erscheinen keine 300 Euro gekostet, heute hat man unter 2500 Euro keine Chance.“ Die Suche geht weiter. Das dazu passende Schild ist neben dem Eingang zum Lego-Zimmer zu sehen. „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.“

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