Wülfrath Bürgerinitiative Düssel-West wehrt sich gegen Bebauung

Wülfrath · In einem offenen Brief an Bürgermeisterin Claudia Panke machen die Anwohner ihren Unmut deutlich.

 Die Stadt will die Voraussetzung dafür schaffen, dass auf dem Feld nördlich des Hahnenfurther Wegs und entlang der Düsseler Straße eine Wohnbebauung möglich wird. Bis zu 800 Einwohner mehr könnte der Stadtteil dort und durch die Bebauung des Sportplatz-Areals hinzugewinnen.

Die Stadt will die Voraussetzung dafür schaffen, dass auf dem Feld nördlich des Hahnenfurther Wegs und entlang der Düsseler Straße eine Wohnbebauung möglich wird. Bis zu 800 Einwohner mehr könnte der Stadtteil dort und durch die Bebauung des Sportplatz-Areals hinzugewinnen.

Foto: Holger Bangert

. Die geplante Änderung des Regionalplans, die eine Bebauung für bis zu 800 Neu-Düsseler vorsieht (die WZ berichtete), hat mittlerweile zur Gründung der Bürgerinitiative „Düssel-West“ geführt. Diese möchte sich auf allen Ebenen gegen das Vorhaben wehren. Die Initiative hat folgenden offenen Brief an Bürgermeisterin Claudia Panke geschickt: „Mit Verwunderung, überrascht sowie verständnislos haben wir die erste Änderung des Regionalplanes Düsseldorf (sowohl die zunächst vorgesehenen Sondierungsflächen als auch die nunmehr geplanten als regional bedeutsam ettiketierten ASB-Darstellungen) zur Kenntnis genommen.“

Initiative sieht beeinträchtigende Umweltauswirkungen

In einer Zeit, in der alle von Klimaschutz und Artensterben sprechen, liege nun eine Änderung der Regionalplanung vor, die insbesondere für den Bereich der Stadt Wülfrath die vorhandenen Probleme negiert und noch verstärkt. „Da formiert sich sofortiger Widerstand, hier vor allem zur Baulandentwicklung Düssel-West. Trotz den sehr wahrscheinlichen sowie erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen ist nur wegen des hohen Wohnbauflächenbedarfes der Landeshauptstadt Düsseldorf in Düssel-West die Wohnbaulandentwicklung offiziell in den Blick genommen worden. Sie planen mit der Regionalplanungsbehörde den Allgemeinen Siedlungsbereich (ASB). Dieses nun sogar ausgedehnt, nämlich auf die Westseite der L 422“, führt die Bürgerinitiative aus.

In der Regionalratsvorlage für seinen Erarbeitungsbeschluss, am 26. Juni, werde dieses Vorgehen mit einem 2018/2019 durchgeführten Flächenranking dargestellt. Dieses Ranking sei im Ergebnis aufgrund deutlicher Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung entstanden. Zugleich sei in dieser Regionalratsvorlage dargestellt, dass für Düssel-West detaillierte Prüfungen zur raum- und umweltverträglichen Ausgestaltung des Vorhabens fehlen. Diese seien insoweit den nachfolgenden Planungsstufen vorbehalten. „Wir als Bürger fragen uns aber schon länger, wie es denn sein kann, den Flächenverbrauch zu steigern, wenn bereits heute pro Tag 65 Hektar Land in der Bundesrepublik versiegelt werden.“

Nach Auskunft der Landwirtschaftskammer Mettmann werden die gesamten landwirtschaftlich genutzten Flächen im Kreis Mettmann bis zum Jahr 2090 verbraucht sein, wenn der

Flächenverbrauch nicht unverzüglich gestoppt wird. Eine aus Klima- und Artenschutzgründen immer wieder geforderte regionale nachhaltige Versorgung der Bevölkerung werde damit unmöglich.

„Wir wissen zur Zeit noch nicht, wie sich die politischen Parteien im Kreis Mettmann und der Stadt Wülfrath abschließend positionieren werden. Als Bürger dieser Stadt beabsichtigen wir aber, eine Bürgerinitiative zu mobilisieren, um deutlich zu machen, dass die mögliche Bebauung insbesondere von Düssel-West nicht sang- und klanglos hingenommen werden kann.“ Die Initiatoren der Bürgerinitiative werden die Öffentlichkeit durch Pressekonferenzen, Gespräche mit Bürgern, Vereinen usw. informieren und die Gründe für die Ablehnung der ASB-Darstellung und damit gegen die Wohnbauentwicklung Düssel-West deutlich machen“, bekräftigt die Initiative.

Weiter: „Wir sind gerne bereit, den im Rat vertretenen Parteien dezidiert die Gründe für eine Ablehnung der ersten Regionalplanänderung für den Bereich Wülfrath vorzustellen und die jeweiligen Standpunkte sowie Interessenlagen zu diskutieren.“

Die Wülfrather Verwaltung war binnen sechs Stunden leider nicht Willens oder in der Lage, zum offenen Brief der Bürgerinitiative Düssel-West eine von der Westdeutschen Zeitung erbetene Stellungnahme abzugeben. AR

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