Bodenschutz: Landwirt Kneer setzt auf Pflanzen statt Pflug
In dem Betrieb wird getestet, wie Erosion vermindert werden kann.
Wülfrath. „Am Boden können wir was machen. Er ist unser Kapital.“ Sein Verzicht auf den Pflug dient letztlich dem Schutz vor Erosion, sagt Bernd Kneer. Er muss es wissen, der Mann ist Landwirt.
Mit Pflug wird zwar das Erdreich durchlüftet und gelockert, werden Unkraut und Schädlinge zerstört. „Allerdings führt das Pflügen auch zu Erosion und zerstört einen Teil der Bodenfauna“, erklärt der Fachmann.
Um quasi das eigene Nährstoffkapital zu stärken und damit fit für die Zukunft zu machen, ist sein Betrieb am Zwingenberger Weg einer von fünf Ausgewählten im Bergischen Land, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft als „Demonstrationsbetrieb integrierter Pflanzenschutz“ Vorzeigecharakter hat.
Letztlich ist seine pfluglose Bestellung so etwas wie eine Abkehr vom klassischen Ackerbau. Nach der Ernte, in diesem Jahr „witterungsbedingt eine echte Herausforderung“, werden Rückstände wie Stoppel oder Stroh auf dem Feld belassen. Für die Fruchtbarkeit sorgt dann ein Teppich aus Deckpflanzen wie Senf, Ölrettich oder Phacelia. Oder auch Mischungen verschiedener Saatarten.
„Zwischenfruchtmischungen und Greening“ heißt das in der Fachsprache und wird von Pflanzenbauberaterin Natascha Droste federführend in dieser Erprobungsphase begleitet. „Wäre diese Fläche im Winter nicht bedeckt, würde der Hang abrutschen“, erklärt Fachmann Kneer eine grün blühende Fläche mit einigen Prozent Gefälle. „Im Klartext: Ich hätte meinen Acker da unten auf dem Weg liegen.“