Bildung: 27 Mal im Einser-Bereich

Im Paul-Ludowigs-Haus erhält der Abitur-Jahrgang 2011 seine Zeugnisse. Nun beginnt die Suche nach dem perfekten Studiengang.

Wülfrath. Irgendwie wollte das Motto des Abiturjahrgangs 2011 nicht so ganz zu dem passen, was Erika Winkler bei der Zeugnisvergabe im Paul-Ludowigs-Haus auf der Bühne erzählte. „Abiana Jones — auf der Suche nach den verlorenen Punkten“ hatte sich die Jahrgangsstufe in diesem Jahr als Thema verpasst, doch wer der Schulleiterin zuhörte, musste sich fragen: Welche verlorenen Punkte? „Alle haben das Abitur bestanden“, sagte Erika Winkler. Allein das ist aller Ehren wert, schließlich waren 102 Schüler zur Abiturprüfung angetreten.

Doch dem Publikum wurden noch mehr Statistiken präsentiert. „27 Mal gab es sogar einen Durchschnitt im Einser-Bereich.“ Der Durchschnitt der gesamten Stufe betrug immerhin 2,4, was die Schulleiterin zu dem Fazit veranlasste: „Das Resultat ist doch sehr erfreulich.“ Jahrgangsbeste waren Dominik Schneider und Charlotte Pohlmann.

Auch Lena Grimm und Max Ludwig wiesen in der Abschlussrede der Schüler auf die Besonderheiten der Stufe hin, die nicht nur durch fleißige, sondern auch anderweitig begabte Schüler geprägt sei. Vom kreativen Schreiber, über Rollkunstläuferinnen bis hin zu Nachwuchs-Musikern sei alles vertreten. „Nicht jede Stufe nimmt außerdem gleich zweimal die Mathe-Abiprüfung auf sich“, fügte Lena Grimm mit Blick auf die Pannen der Landesregierung beim Zentralabitur hinzu.

Auch Claudia Linßen, die Vorsitzende der Schulpflegschaft, konnte über die Leistungen des Schulministeriums nur den Kopf schütteln. Wie Indiana Jones hätten sich die Schüler durch das Schulleben gekämpft, und sich selbst durch „den Tempel Kultusministerium, wo seltsame Menschen ihr Unwesen treiben“ nicht abschrecken lassen.

Martin Sträßer, Vorsitzender des Schulausschusses, bediente sich ebenso einiger Indiana-Jones- Metaphern bei seiner Rede im vollen PLH. „Auch wenn es Indiana Jones immer wieder zu Abenteuern in die weite Welt zog, kam er anschließend nach Hause zurück, weil er auch da gebraucht wird,“ so Sträßer. Da sowohl Bürgermeisterin Claudia Panke alsu auch ihre beiden Stellvertreter verhindert waren, hatte der CDU-Ratsherr die Grußworte für die Stadtverwaltung übernommen und an die Schüler appelliert: „Die Welt lebt von den Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht. Wir brauchen Sie.“

Doch die Abiturienten dürften sich momentan geistig eher mit anderen Themen beschäftigen. Zwischen Zeugnisübergabe, Chorgesängen und Orchesterauftritt kreisten bei so manchem wohl schon die Gedanken um die Zukunft. Max Ludwig ist sich jedenfalls sicher, dass er und seine Mitschüler sich noch etwas länger wie Indiana Jones fühlen werden. Genau wie er sei man weiter auf der Suche — nur dass man statt Schätzen nach etwas anderem Ausschau hält: „Dem perfekten Studiengang.“

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