Berufsschüler führen die Passion Christi als Musical auf

300 Studierende der Bleibergquelle arbeiteten auf und hinter der Bühne am Gelingen des Projekts. Premiere und weitere Aufführungen waren restlos ausverkauft.

Berufsschüler führen die Passion Christi als Musical auf
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. „Ich bin stolz, dass ich so tolle Schüler habe.“ Ludwig A. Wenzel, der Leiter des Berufskollegs Bleibergquelle, war ganz ergriffen, was seine Schützlinge mit „Passion — das Musical“ auf die Beine gestellt hatten. Rund 300 Schüler aller Ausbildungsgänge haben als Schauspieler, Sänger im Chor, als Bühnenbildner und Musiker, als Drucksachengestalter und Öffentlichkeitsarbeiter das größte Theaterprojekt der Bleibergquelle zusammen realisiert.

Vor gut zwei Jahren hatte der Schulleiter die Musikpädagogin Petra Halfmann gefragt, ob sie sich vorstellen könne, ein Passions-Musical zu schreiben. „Ich habe mich dann ein Jahr ganz intensiv mit der biblischen Passionsgeschichte beschäftigt und dabei festgestellt, dass sie interessanter und auch musicaltauglicher ist, als ich es zunächst gedacht hatte.“ Dabei war es Halfmanns Wunsch, die Geschichte so zu schreiben, dass sich Schüler und Studierende damit identifizieren können.

Deshalb spielt die Geschichte von Tod und Auferstehung in der Gegenwart mit Menschen in unserer Zeit. So holen die trauernden Frauen um Maria Magdalena nach dem Tod von Jesus ihre Smartphones hervor und fallen beim Betrachten der Fotos in Wehmut. Als Jesus in Jerusalem einzog, wurde er von einem großen Medienaufgebot begleitet, die Polizei führte ihn nach der Festnahme im Garten Gethsemane mit Blaulicht ab. Die Richterin, die auf Drängen des Pöbels den „politisch-religiösen Extremisten“ zum Tode am Kreuz verurteilt, wäscht ihre Hände in Unschuld, jedoch nicht mit Wasser, sondern sie benutzt Desinfektionsspray.

Petra Halfmann, Musikpädagogin

„In der biblischen Passionsgeschichte kommen ganz viele Themen vor, die heute noch von Bedeutung sind. Liebe, Freundschaft, Beziehung, Hass, Schuld, Vergebung, Trauer und die zentrale Frage: Warum?“, erläuterte Halfmann.

Die Frage „Warum?“ stellt sich vermutlich jeder einmal in seinem Leben, deshalb wurde sie von der Autorin in mehreren Szenen und Lieder aufgegriffen. Petra Halfmann wünschte sich im Vorfeld der Premiere am Dienstag, dass etwas von der Leidenschaft der Passion herüberkommt, dass ein Funke überspringt und die Zuschauer sich in ihrem Leben wiederfinden können.

Das ist in der Tat gelungen. Herausgekommen ist eine lebendige Aufführung, der anzumerken war, dass sich die Darsteller intensiv mit der Passionsgeschichte auseinandergesetzt haben. Die jungen Schauspieler haben die Rollen verinnerlicht: So ist Dennis Hayer der nachdenkliche Sohn Gottes, der den Willen seines himmlischen Vaters erfüllt und sich seinem schweren Schicksal ergibt. Thorben Bauersfeld überzeugt als verzweifelter Petrus, der seinen Herren verraten hat. Eine Inszenierung, die tief berührt: Es ist wohl kaum ein Premierenbesucher ohne Gänsehaut aus der Kirchhalle gegangen.

Großen Anteil am Gelingen des ehrgeizigen Musical-Projektes trug die Musik- und Kunstschule Velbert, deren Big Band den musikalischen Rahmen beisteuerte. Obwohl die große Kirchhalle mehr als 500 Besuchern Platz bietet, waren alle drei Aufführungen ausverkauft.

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