Berufskolleg wirbt am Tag der offenen Tür für seine Vielfalt

An der Bleibergquelle bleiben junge Leute mit Problemen nicht allein.

Berufskolleg wirbt am Tag der offenen Tür für seine Vielfalt
Foto: uba

Velbert. „Wir haben einen enormen Zulauf, weil Fachkräfte Mangelware sind“, sagt Ludwig A. Wenzel, Leiter des Berufskollegs Bleibergquelle. Zum Tag der offenen Tür kamen viele, um sich über die Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Wenn junge Leute aus verschiedenen Gründen nicht wissen, was sie machen wollen, können sie im Berufsorientierungsjahr Einblicke in verschiedene Berufe erhalten. So wie Alina, die gerade ein Praktikum in einer Reha-Klinik macht und sich für Physiotherapie interessiert. „Wir kriegen hier viel Unterstützung“, schwärmt die junge Frau. „Wir schauen, wo was passt“, ergänzt Schulleiter Wenzel. „Das ist lehrermäßig sehr intensiv, wir betreiben in diesem Bereich einen großen Aufwand.“

Seit einiger Zeit sind viele Flüchtlinge dabei, die nach einem Deutschkurs den Hauptschulabschluss anstreben. Zusammen mit ihrer Lehrerin Sarah Steinhaus haben sie T-Shirts zum Thema Toleranz gestaltet. Bastian Rinn und Tobias Birkenstock lernen in Rollenspielen Niederländisch. Sie haben eine Erzieherausbildung mit parallelem Sozialpädagogikstudium begonnen, das an der Stenden University im niederländischen Leeuwarden stattfindet. „Dieses Angebot ist in der Umgebung ziemlich einmalig“, ergänzt Ludwig Wenzel, der auf das breite Angebot bei der Ausbildung im Sozial- und Gesundheitsbereich verweist, wie Realschulabschluss, Fachabitur, allgemeines Abitur und den vielen Fachschulen.

Auch Weiterbildung ist ein Thema. Birgit Junghanns hat Kinderpflegerin an der Bleibergquelle gelernt. „Damit bin ich gut klar gekommen, jetzt möchte ich mich hier zur Erzieherin ausbilden lassen, weil sich Berufsbilder immer wieder verändern.“

630 Schüler besuchen das Berufskolleg, davon 300 im Sekundarbereich II, die anderen in Fachschulen. Träger ist der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband, eine Einrichtung der Evangelischen Kirche. „Bei uns spielt Konfession aber keine Rolle“, sagt Wenzel. Sein Kolleg bietet den Schülern in schwierigen persönlichen Lebenslagen praktische Hilfen an. „Es kommt vor, dass junge Frauen ungewollt schwanger werden. Dann stellt sich oft die Frage, ob sie eine Ausbildung machen oder sich um das Kind kümmern. Hier können wir mit den ,Quellenzwergen’ eine Kinderkrippe für unter Dreijährige anbieten. Auch bei finanziellen Problemen können wir Dank der der Hilfe einer Stiftung verhindern, dass eine Ausbildung abgebrochen werden muss.“ uba

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