Bei Blau-Weiß greift die ganze Familie zum Tennisschläger

Die Tennisspieler schätzen das „tolle Miteinander“ im Verein.

Bei Blau-Weiß greift die ganze Familie zum Tennisschläger
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Dem Tennisspieler von Blau-Weiß läuft ein wenig der Schweiß über die Stirn. Mit der einen Hand wischt er ihn weg, mit der anderen schüttelt er die Hände seiner Turniergegner Lenn und Kai. Beide sind Jahrzehnte jünger als der 86-Jährige, normalerweise also keine Turnierpartner. Aber diesmal, beim „Hinz und Kunz Turnier“, gibt es keine Klassifizierungen nach Alter oder Leistungsniveau: Wer gegen wen spielt, entscheidet ausschließlich das Los, und es geht auch um nichts mehr als Freude und Spaß.

Bastian Möller, Zweiter Vorsitzender

„Die Jungs haben mich ganz schön über den Platz gejagt“, fasst der 86-Jährige zusammen. Bastian Möller schmunzelt. Der 40-Jährige ist seit kurzem zweiter Vorsitzender und liebt das familiäre Miteinander im Verein, er lässt seinen Blick über die parkähnliche, weitläufige Anlage gleiten, alter Baumbestand, auf dem Rasen stehen Bobbycars und kleine Trecker.

„Das hier ist mehr als ein normaler Verein, wir haben erst einmal diese unfassbar schöne Anlage“, schwärmt er, „und wir haben einfach ein unheimlich tolles Miteinander. Vor einigen Tagen haben wir zu einer Dreck-Weg-Aktion eingeladen, und es sind zahlreiche Mitglieder gekommen und haben geholfen, es ist wunderbar hier.“

Jule ist neun und findet Tennis spielen auch schon ganz toll. Kein Wunder, Papa Nils Lammert ist ebenfalls Tennisspieler und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit von Blau-Weiß. „Am besten kann ich Vorhand“, erklärt Jule, die auch schon einige Medenturniere gespielt hat. Die Nachwuchsförderung, das ist überhaupt etwas, was der Verein besonders im Blick hat. „Wir haben fantastische Trainer“, schwärmt Nils Lammert, „beides Titelträger und recht bekannt, Mathias Huning und Matthias Schramm.“

1949 wurde der Verein gegründet, verfügt heute über zehn Außenplätze und zwei Hallen, dazu die großen weitläufigen Grünflächen. „Es ist einfach ein toller Ort“, wiederholt der Vorstandsvorsitzende. „Wir machen jedes Jahr unser großes Sommerfest und Pfingsten unseren Jazzfrühshoppen.“ Die meisten Mitglieder sind zwischen 20 und 40 Jahren oder 50 und älter. „Das sind all die, die damals durch den Boris Becker-Hype vom Tennisvirus infiziert worden sind“, erläutert Nils Lammert.

Für den Saisonstart — offiziell am 1. Mai, inoffiziell durch die schönen Tage im April schon eher — wurden die Plätze fit gemacht. „Dabei wird der alte Sand abgetragen und neuer in Schichten aufgelegt, zwischendurch wird immer gewalzt, damit er fest wird“, erläutern die Tennisspieler. Dann geht’s zum Aufschlag.

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