Baubetriebshof: Kooperation am Scheideweg

Stadt stellt Vorzeigeprojekt eines gemeinsamen Baubetriebshofs infrage. Hohe Kosten schrecken die Stadt ab.

Wülfrath. Ein mögliches Vorzeigeprojekt der interkommunalen Zusammenarbeit steht am Scheideweg: Aktuell ist es offener denn je, ob die Städte Wülfrath, Mettmann und der Kreis Mettmann einen gemeinsamen Baubetriebshof errichten werden. Wülfraths Erster Beigeordneter Rainer Ritsche bestätigt: „Wir fahren mehrgleisig und prüfen andere Optionen.“

Seit Jahren schon ist diese Kooperation geplant. Zuletzt wurde ein Grundstück in Mettmann an der Stadtgrenze zu Wülfrath im Bereich Friedhof Lindenheide favorisiert. Inzwischen liegen erste Investitionssummen vor. „Der jüngste Entwurf würde allein für Wülfrath Ausgaben in der Größenordnung von vier Millionen Euro bedeuten“, so Ritsche — eine Summe, die nicht nur den Kämmerer schlucken lässt.

Nun soll das Raumprogramm noch einmal näher unter die Lupe genommen werden. „Aber ein gemeinsamer Bauhof ist nicht die einzige Alternative“, sagt Ritsche. So wird Wülfrath prüfen, ob eine lokale Lösung — ein gemeinsamer Bauhof von Stadt und Stadtwerken — eine realistische Variante sein kann. Auch eine reine Standortverlagerung im Alleingang auf Wülfrather Gebiet wird nicht mehr gänzlich ausgeschlossen.

Ritsche sieht die Stadt „in einem gewissen Handlungsdruck“. Der kommt nicht aus dem Bauhof heraus, sondern von der Freiwilligen Feuerwehr. „Die hat Bedarf an Fläche. Dort müssen wir handeln. Und die Wehr ist uns wichtig“, sagt Ritsche.

Das ist nicht der einzige Grund, dass der Baubetriebshof aktuell auf der Agenda der Verwaltungsspitze steht. Seit nunmehr fast einem Jahr ist die städtische Einrichtung nach dem Weggang Frank Küppersbuschs ohne offizielle Amtsleitung. Zwischenzeitlich gab es eine Vereinbarung mit der Stadt Mettmann, die eine Kraft abgestellt hatte. „Das hat sich aber nicht bewährt. Diese Vereinbarung wurde aufgelöst“, so Ritsche. Jetzt soll die Amtsleitung zeitnah ausgeschrieben und wiederbesetzt werden. Dafür muss aber erst ein Stellenprofil formuliert werden, wie Personalchefin Walburga Renne im Ausschuss für Umwelt und Ordnung (AUO) angemerkt hatte.

Und das wiederum hat eine politische Komponente. So fordert, wie berichtet, die CDU, dass für den Bauhof eine Kosten- und Leistungsrechnung eingeführt werden soll. Eine Aufgabe, die der Kämmerer bei der Leitung des Bauhofes ansiedeln würde. Deshalb müsste der neue Leiter oder die neue Leiterin betriebswirtschaftliche Kenntnisse haben. Das hätte seinen Preis. Über eine einheitliche Position konnte sich im AUO die Politik nicht verständigen. Das soll im März geschehen — im Finanzausschuss.

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