Velbert Baubeginn für Hospiz ist in Sichtweite

Velbert · 20 Jahre nach Gründung des Hospizvereins steht nun das alte Pfarrhaus leer und der Abrissbagger beinahe vor der Tür.

 Auf dem Gelände zwischen Oststraße und Kurze Straße soll das neue Hospiz entstehen.

Auf dem Gelände zwischen Oststraße und Kurze Straße soll das neue Hospiz entstehen.

Foto: Reinhard Lüdeke

. „Der Baugrund wurde bereits untersucht“, sagt Wolfgang Droste, Geschäftsführer des Hospizvereins wie auch der für den Betrieb des Hospizes gegründeten gemeinnützigen GmbH. Kleinere Bäume und Hecken mussten beseitigt werden: „Eine große Kastanie kann aber stehen bleiben“, so Droste. Der Neubau an der Oststraße/ Ecke Kurze Straße, der binnen zwei Jahren neben dem Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde auf deren Gelände entstehen soll, wird auch einen schönen Garten erhalten. Nachdem das Pastorenehepaar Schmerkotte Mitte Februar aus dem Pfarrhaus ausgezogen ist, soll in den kommenden Wochen der Abriss erfolgen und der Tiefbau starten.

Bei der Vergabe der Aufträge ist geplant, vornehmlich Unternehmen aus der Region zum Zug kommen zu lassen: „Wenn die Preise stimmen und jemand zu bekommen ist“, deutet Droste ein Problem an, das derzeit praktisch jeder Bauherr kennt – angesichts der großen Nachfrage ist es schwierig, Firmen zu akquirieren. „Von Vorteil ist, dass das Büro Krieger sehr gut vernetzt ist“, sagt Wolfgang Tamm, stellvertretender Geschäftsführer des Hospizvereins, der wie Droste die sehr gute Zusammenarbeit mit den Velberter Architekten hervorhebt.

Nachdem man vom ursprünglich vorgesehenen Standort an der Cranachstraße Abstand genommen hatte, konnte man allerdings einen großen Teil der Planung übernehmen, wird das Gebäude wie gehabt L-förmig errichtet. Dabei wirkt der Riegel an der Oststraße mit Büros, Palliativstützpunkt der SAPV und dem Seminar- und Schulungsraum zusätzlich als Barriere gegen Straßenlärm für die Hospizräume längs der Kurze Straße. „Die Baugenehmigung ist beantragt, das Verfahren läuft“, so Tamm.

Großartige Unterstützung erhalte das Projekt durch zahlreiche Spenden, sowohl von Bürgern wie auch von Firmen, Vereinen und Organisationen. „Von 2016 bis Ende 2019 haben wir rund 650 000 Euro für das Projekt erhalten.“ Tamm und Droste hoffen, dass sich auch einige der Handwerker als Sponsoren betätigen, zum Beispiel indem die Ausstattung eines der Zimmer übernommen wird. Ein solches Angebot habe es etwa für die Schließanlage gegeben: „Das hilft uns natürlich erheblich weiter“, sagt Droste.

Den größten Teil der mit rund 6,7 Millionen Euro veranschlagten Baukosten steuert indessen der Nachlass eines Tönisheider Unternehmers bei, der dem Hospizverein sein Vermögen mit der Auflage vermacht hat, es zweckgebunden für den Bau eines Hospizes einzusetzen. Der Verein wird aber auch künftig auf Spenden angewiesen sein, da die Betriebskosten nur zu 95 Prozent von den Kassen getragen werden – die restliche Summe muss das Hospiz erbringen.

Mit dem Baustart macht sich der Hospizverein außerdem selber ein Geschenk zum Jubiläum: Auf den Tag genau feiert man am 14. März die Gründung vor 20 Jahren. Dabei sollen am Samstag im Rahmen eines Festaktes insbesondere zwei Jahrzehnte Hospizarbeit gewürdigt werden. Vorgesehen ist außerdem eine 3 D-Präsentation des Hospizes. „In 20 Jahren hat der Verein eine stattliche Entwicklung genommen“, meint Tamm. Mit 66 Mitgliedern gestartet, zähle man inzwischen rund 320. Diese leisteten hervorragende Arbeit, „und das alles ehrenamtlich“, ergänzt Droste. Zur Zeit zählt der Verein etwa 60 Begleiter und permanent zwischen 30 und 35 ambulante Begleitungen in Velbert und Heiligenhaus: „Das kann über wenige Tage gehen oder mehrere Monate“, erläutert Droste. Es gibt mehr Frauen als Männer im Team, dessen Mitglieder zwischen 25 und 85 Jahre alt sind: „Das Gros liegt zwischen Ende 40 und Mitte 60“, weiß Barbara Stulgies. Sie ist wie Andrea Schyklink Koordinatorin des Hospizdienstes: „Die Patienten sind zwischen Ánfang 40 und bis über 90 Jahre alt, der Durchschnitt liegt etwa bei Mitte 70.“

Insgesamt zählte der Hospizverein 111 abgeschlossene Begleitungen im Jahr 2019. Ein ganz wichtiger Aspekt sei dabei, die Ehrenamtlichen zuvor fundiert auszubilden und zu befähigen, sterbende Menschen zu begleiten, stellt Wolfgang Droste fest und ergänzt: „Wir organisieren daher ein bis zwei Kurse im Jahr für jeweils bis zu zwölf Teilnehmer.“

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