Klettern Auf Strickleitern durch die Baumwipfel

Abenteuerlustige Besucher können sich im Kletterpark in Langenberg in luftiger Höhe von Baum zu Baum bewegen.

 Sven K.

Sven K.

Langenberg. Daniel Fenzel hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Der leidenschaftliche Kletterer ist jeden Tag im Waldabenteuer unterwegs, schaut nach dem Rechtem und hilft den erlebnishungrigen Besuchern auf den Baum. Durchschnittlich steuern im Jahr rund 25 000 Abenteurer den Hordtberg an, um unweit des bekannten Senders den Wald aus ungewohnter Perspektive kennenzulernen. „Bei diesem heißen Wetter kommen weniger, die meisten zieht es ans Wasser“, sagt Parkleiter Daniel Fenzel.

„Man muss sich schon ein bisschen anstrengen, aber es macht Spaß, wenn man ein Hindernis geschafft hat.“

Sven K., Besucher

So war gestern Sven K. mit seinen Söhnen fast allein in luftiger Höhe unterwegs. Der Solinger war bereits vor einigen Jahren mit Erwachsenen zwischen den Baumstämmen umher geklettert: „Das ist einfach aufregend und spannend, außerdem eine tolle Herausforderung. Man muss sich schon ein bisschen anstrengen, aber es macht Spaß, wenn man ein Hindernis geschafft hat.“ Dem kann sich Sohn Jimi anschließen, der sich besonders für die Seilbahnen begeistert, mit denen es aus luftiger Höhe wieder auf den festen Boden geht: „Das ist richtig cool, wenn man so schnell wird.“

Bevor die erste Strickleiter erklommen wird, legen Daniel Fenzel und seine je nach Andrang bis zu zehn Mitarbeiter den Besuchern die Kletterausrüstung an und geben eine Einweisung, wie man sich sicher in der Höhe bewegt. „Es ist noch nie jemand vom Baum gefallen. Wir hatten zwar mal einen gebrochenen Arm, allerdings nach einem Sturz über eine Wurzel.“

Wenn abends der letzte Kletterer durch ist, kontrollieren die Profikletterer die verschiedenen Parcours und ziehen die Leitern ein. Bevor morgens die Anlage für die ersten Besucher öffnet, haben die Profikletterer alles mit wachsamen Augen inspiziert. Neben der täglichen Sichtung prüft jährlich der TÜV.

„Zusätzlich kommt ein Baumgutachter, der sich die Austriebe anguckt und nach Totholz Ausschau hält. Wenn der was beanstandet, müssen ausgebildete Baumkletterer wie ich mit der Säge tätig werden.“ Sollte mal ein Baum tatsächlich so geschwächt sein, dass ein Risiko entstehen könnte, wird er aus dem Parcours genommen, dann muss ein Nachbarbaum für die Stahlseilkonstruktionen herhalten.

Klettern ist ein Spaß für Jung und Alt: „Der Älteste war 86 Jahre, der war aber ganz schön sportlich für seine Alter“, erinnert sich der Parkleiter. Ansonsten kann sich fast jeder durch Wald hangeln, sich wie Tarzan fühlen, im Kletterlabyrinth herumirren oder bei der Todesschleuder den inneren Schweinehund besiegen. „Es kommen gerne Firmen zu uns, vom Friseursalon bis zum Chemieunternehmen, um den Teamgeist beim Klettern zu stärken. Viele lernen hier, ihre Höhenangst zu überwinden und Vertrauen zu gewinnen.“

„Der Älteste war 86 Jahre, der war aber ganz schön sportlich für sein Alter.“

Daniel Fenzel, Parkleiter

Wer nach der Durchquerung des Blätterdickichts noch immer nicht genug hat und ganz hoch hinaus möchte, der darf abschließend den Bismarckturm besteigen und die Sicht ins Bergische Land und aufs Ruhrgebiet — vom Gasometer in Oberhausen bis zur Schalke-Arena in Gelsenkirchen — genießen.

Der über 100 Jahre und gerade frisch sanierte Turm wurde 1906 zu Ehren des Gründers des Deutschen Reiches durch den Verkehrs- und Verschönerungsverein errichtet. Dem geschichtsträchtigen Verein gehören die Waldungen rund um den Hordtberg.

Da so ein Aussichtsturm heutzutage die Menschen nicht so wie vor einem Jahrhundert begeistern kann, wurde mit der Freizeitmacher GmbH, die weitere Kletterparks in Leiwen an der Mosel und in Bad Neuenahr-Ahrweiler betreibt, ein Partner gefunden, der seit neun Jahren Langenberg und Niederbergische zum Ziel von Naturabenteuern gemacht hat.

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