Auf den Spuren der Geschichte

Der SPD-Ortsverein hatte zu einem Rundgang durch Neviges eingeladen. Besucher erfuhren Wissenswertes zum historischen Ortskern.

Auf den Spuren der Geschichte
Foto: U. Bangert

Neviges. Es lag wohl an der Hitze, dass sich nur eine Handvoll Interessierte zum Rundgang im Rahmen des SPD-Sommerprogramms am Schloss einfanden. Ute Meulenkamp streifte die Geschichte des Adelsitzes, der schließlich in den Besitz der Stadt Neviges und damit von Velbert kam.

Die Vorburg ist inzwischen ein wichtiger Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens geworden. „Das Trauzimmer ist sehr beliebt, ist ja kein Wunder, anschließend kann man im Park tolle Fotos machen“, schwärmte Ute Meulenkamp, die beim Gang Richtung Stadt ihren Zuhören einen Spaziergang auf den Marienberg empfahl: „Oben steht eine schöne kleine Kapelle.“

Vorbei am alten Bahnhof, der seit einer gefühlter Ewigkeit „Tassos“ ist, ging es zur Pfarrkirche. „Das war bis 1968 die Wallfahrtskirche, da wurde das Gnadenbild aufbewahrt, das in einer feierlichen Prozession bei der Weihe in den Dom gebracht wurde.“

„Warum musste denn der Dom gebaut werden“, wollte eine Zuhörerin wissen. „Die alte Kirche von 1728 war einfach zu klein. In manchen Nachkriegsjahren kamen jährlich 250 000 Pilger nach Neviges berichtete die Stadtführerin. „Inzwischen hat sich die Wallfahrt verändert: Früher gab es große Gruppen in Bussen, heute sind es Einzelpilger, die mit dem Pkw kommen. Wenn am Sonntag die Mutter-Anna-Wallfahrt stattfindet, bekommt man einen Eindruck davon, wie es früher mal war“, so Ute Meulenkamp, die sich daran erinnerte, dass der Gastronom Fritz Müller zwei Speisekarten hatte: „Eine für Touristen mit hohen Preisen, die zweite mit den normalen für die Einheimischen.“

Dabei ist diese Nevigeser Bevölkerung überwiegend evangelisch, genauer gesagt evangelisch-reformiert, und das seit 1571. „Die Adelsfamilie Bernsau hatte immer wieder versucht, die Bevölkerung für den Katholizismus zu gewinnen, hat aber nicht geklappt.“ Zentrum des Nevigeser Protestantismus ist die Stadtkirche, die Birgit Dywicki den Besuchern aufschloss.

„Die Kerzen und Blumen auf dem Altar gehören eigentlich nicht in eine reformierte Kirche, aber einige Gemeindemitglieder finden das schön.“ Die Küsterin begründete, warum zwischen den beiden Emporen eine Traverse mit Scheinwerfern hängt. „Wir haben eine lebendige Jugendarbeit, vier Mal im Jahr finden Jugendgottesdienste statt, da ist es einfacher, sie hängenzulassen.“ Ute Meulenkamp verwies nicht nur auf die geschnitzte Rokoko-Kanzel, sondern auch auf die Renovierung, die vor drei Jahren abgeschlossen wurde.

„Der Rundling mit den Häusern ist was ganz Besonderes, weil alles aus dem 18. Jahrhundert erhalten geblieben ist. Einige Häuser haben praktisch ihren Keller an der Elberfelder Straße.“ „Aber drin zu wohnen ist teuer, weil man die Auflagen des Denkmalschutzes beachten muss“, gab Anwohnerin Dywicki zu bedenken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort