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Anlagenbauer Intensiv-Filter: Die Insolvenz als Chance

Die Firma Intensiv-Filter ist zahlungsunfähig. Ob Entlassungen folgen, ist noch unklar.

Langenberg. Am 10. März hat der Anlagenbauer Intensiv-Filter sein 90-jähriges Bestehen gefeiert. Nur wenige Monate später musste das Langenberger Unternehmen an der Voßkuhlstraße Insolvenz anmelden. Rund 160 Mitarbeiter haben Angst um ihren Job. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Wuppertaler Amtsgericht Marc d’Avoine aus Wuppertal bestellt. Der Jurist sieht durchaus gute Chancen, das Unternehmen zu retten.

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass zum einen die Abwicklung laufender Projekte schnell wieder in Gang kommt und zum anderen die Auftragslage von Intensiv-Filter verbessert wird“, sagte d’Avoine im WZ-Gespräch. Um die Ausgangslage für die Sanierung zu verbessern, „hat d’Avoine Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz und der Weiterentwicklung der Technologie umgesetzt“, hieß es gestern in einer Pressemitteilung aus dem Unternehmen.

Nach Angaben des Insolvenzverwalters ist Intensiv-Filter durch die Weltwirtschaftskrise in Schieflage geraten: „Neben der Automobilbranche war vor allem der Maschinen- und Anlagenbau von der Krise betroffen.“ Das Unternehmen habe deshalb seit Jahren unter einer angespannten Liquidität gelitten, dessen Grenze Ende vergangenen Jahres erreicht worden sei.

„Das Unternehmen hatte zu wenig Cash in der Kasse“, sagt d’Avoine. Deshalb hätte es Probleme bekommen, neues Material, Bauteile und Komponenten für die Produktion zu kaufen. Das wiederum habe dazu geführt, dass Fertigstellungstermine für bestellte Filteranlagen nicht mehr eingehalten wurden — mit dem Ergebnis, dass Intensiv-Filter immer weniger Aufträge an Land ziehen konnte. D’Avoine: „Das war ein schleichender Prozess.“ Die Lage habe sich seit Ostern „markant zugespitzt“.

Dennoch erkenne er eine durchaus gute strategische Positition von Intensiv-Filter am Markt. Das Unternehmen könne vor allem mit seiner Kompetenz im Hause punkten, den Mitarbeitern. Allerdings, räumt d’Avoine ein, sei ein Sanierungskonzept nicht ohne Restrukturierungsmaßnahmen, unter Umständen auch mit Personalabbau, zu leisten sei. „Einzelheiten stehen aber noch gar nicht fest.“

Neben neuen Aufträgen, die das Unternehmen brauche, würden Gespräche mit den Gläubigern geführt, damit die Produktion weitergehen kann. Die Geschäftsleitung teilte gestern zudem mit, dass das Unternehmen vom 18. bis 22. Juni auf der „Achema“, der weltweit größten Fachmesse der chemischen Prozessindustrie wie geplant vertreten sein wird. „Wir zeigen damit Kunden und Partnern, dass die Insolvenz eine Chance ist, die für den Fortbestand des Unternehmens genutzt wird. Es gibt bereits Investoren, mit denen Gespräche geführt werden“, sagt Insolvenzverwalter d’Avoine.

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