Anger-Markt: Bürger kritisieren dreckige Klos

Seitdem die Anlage am Diek zu ist, muss das WC eines Cafés als öffentliche Toilette herhalten.

Anger-Markt: Bürger kritisieren dreckige Klos
Foto: Stefan Fries

Wülfrath. Lore Schmitt hat dafür kein Verständnis: „Das hier ist ein Café. Und wenn ich als Gast einmal die Toilette nutzen möchte, muss diese okay sein. Das ist nicht immer der Fall. Die Toilette des Cafés als Klo für die ganze Innenstadt — ne, das geht nicht“, sagt die fröhliche Rentnerin. Und nicht nur sie beklagt die Situation im Anger-Markt. Denn dort ist im Bäckerei-Café die öffentliche Toilette untergebracht. Die Anlage am Diek ist längst geschlossen.

Aus Sicht der Stadtverwaltung ist die Situation klar — und politisch so gewollt. „Es war Wille des Rates, dass eine öffentliche Toilette im Einkaufszentrum entsteht, um die Anlage am Diek schließen zu können“, so der Leiter des Amtes für Liegenschaften, Klaus Biederbeck. Die Stadt spare so erhebliche Kosten. Die Toilette werde heute von den Beschäftigten des Kiosks benutzt. Auch Busfahrer der Wuppertaler Stadtwerke haben einen Schlüssel.

Die Nutzung der Toilette im Anger-Markt ist im städtebaulichen Vertrag mit der Stadt auf der einen Seite und dem Bauherrn des Marktes, der Focus Real Estate, auf der anderen geregelt. Die Toilette muss öffentlich zugänglich sein. „Und nicht alle Nutzer hinterlassen sie nach dem Toilettengang sauber“, sagt Markus Moritz, Betreiber des Edeka-Marktes.

Mehrfach am Tag wird die WC-Anlage gereinigt. Doch die Probleme bleiben. „Die Nutzer sind eben nicht nur Kunden des Marktes oder der Bäckerei“, sagt ein Mann, der seinen Namen nicht nennen will. Er nickt mit dem Kopf in Richtung Kiosk am Diek. „Das ist ein bestimmtes Klientel, das den ganzen Tag trinkt“, sagt er.

Moritz spricht von „gewissen Leuten“, die die Toilette aufsuchen. Moritz hat die Stadt gebeten, über die Öffnung der Toilette am Diek wieder nachzudenken.

Im Anger-Markt soll nun eine Schlüssel-Lösung kommen. „Die Zylinder sind aber noch nicht ausgetauscht“, sagt Moritz. Ist das geschehen, soll der Nutzer sich künftig einen Schlüssel an der Brötchen-Theke abholen können.

Dieser Weg stößt auf Ablehnung bei der Vorsitzenden des Seniorenrates, Gertrud Brüggemann. „Das ist doch unhygienisch, wenn der Toilettenschlüssel an Verkäuferinnen gereicht werden, die Lebensmittel verkaufen.“ Auch Brüggemann spricht sich für die Wiederöffnung der Toiletten am Diek aus. „Davon könnte später auch der Mehrgenerationenspielplatz In den Banden profitieren“, glaubt sie.

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