Velbert Anfang 2020 ist Baubeginn für neues Hospiz

Velbert. · Standort des Gebäudes wird das Gelände der evangelischen Gemeinde an der Oststraße. Zu diesem Zweck haben jetzt die Gemeinde und der Hospizverein einen Erbpachtvertrag geschlossen.

 Hier soll das Hospiz entstehen: Das Gelände zwischen Oststraße und Kurze Straße wird zur Zeit als Parkplatz genutzt. Links das Pfarrhaus, das noch abgerissen wird, im Hintergrund das neue Gemeindehaus und die Christuskirche.

Hier soll das Hospiz entstehen: Das Gelände zwischen Oststraße und Kurze Straße wird zur Zeit als Parkplatz genutzt. Links das Pfarrhaus, das noch abgerissen wird, im Hintergrund das neue Gemeindehaus und die Christuskirche.

Foto: Reinhard Lüdeke

Der Bedarf an Palliativplätzen ist groß, der Hintergrund dazu vielschichtig: „Die Leute werden immer älter“, nennt Pfarrer Peter Jansen, Vorsitzender des Hospizvereins Niederberg einen Grund. Zwar besteht im Rahmen einer ambulanten Hospiz- und Palliativversorgung die Möglichkeit, als sterbender Mensch selbstbestimmt und würdig in den eigenen vier Wänden Abschied zu nehmen, doch bedarf es dazu auch begleitender Partner, Kinder oder Verwandter. Diese Option entfällt meist bei Singles. Aber auch, wenn etwa der Partner der Aufgabe nicht gewachsen ist, kann die Unterbringung in einem stationären Hospiz sinnvoll sein. Das Angebot an Hospizplätzen ist jedoch knapp: So stehen laut Hospizverein im Kreis Mettmann gerade einmal 13 Betten zur Verfügung, aber für mindestens 25 gebe es Bedarf. Der Bau eines Hospizes steht daher seit Jahren auf der Agenda des Vereins.

Auf der Suche nach einem Standort hatte der Hospizverein lange ein Areal an der Cranachstraße ins Auge gefasst, wollte dort bereits 2018 mit dem Bau beginnen. Letztlich sei man aber nicht zu einem Abschluss gekommen, erläuterte Pfarrer Jansen jetzt auf Nachfrage der WZ. Stattdessen wurde man sich mit der Evangelischen Kirchengemeinde Velbert einig, schloss vor drei Wochen den Vertrag über eine auf 60 Jahre befristete Erbpacht für das Grundstück an der Ecke Oststraße/ Kurze Straße. Das Areal grenzt an das neue Gemeindehaus, das vor fünf Jahren neben der Christuskirche errichtet wurde. Auf dem Gelände befindet sich noch das alte Pfarrhaus, das abgerissen werden muss, bevor voraussichtlich Anfang des Jahres 2020 mit dem Bau des Hospiz- und Palliativzentrums Niederberg begonnen wird.

Die Fläche ist ein Stück größer als an der Cranachstraße, die mit rund 3200 Quadratmeter beziffert wurde. Den neuen Standort auf der Achse zwischen der Christuskirche und dem Stillem Park an der Bahnhofstraße beschreibt Pfarrer Jansen als ruhig und dennoch zentral gelegen: „Die Innenstadt ist gut erreichbar, direkt vor der Tür gibt es eine Bushaltestelle – eine gute Lösung für alle Beteiligten“, sagt der Krankenhausseelsorger.

Die Baupläne müssen indessen nicht komplett neu entworfen werden – das Hospiz werde wie ursprünglich für die Cranachstraße geplant in L-Form gebaut, nun aber spiegelverkehrt: „Es bleibt auch bei den zehn Plätzen für Patienten.“ Der Bürotrakt wird allerdings nicht in der vorgesehenen Größe gebaut: Eigentlich sollte auch die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) ein Domizil im neuen Hospiz finden, doch sei die SAPV inzwischen hervorragend am Flandersbacher Weg untergebracht. Neben Büros für den Hospizverein wird es außerdem Räume für eine Beratungsstelle, für Tagungen und Fortbildungen geben. Entfallen wird auch die ursprünglich vorgesehene Tiefgarage, da das Gelände genug Raum für Stellplätze bietet. Bis Ende 2021 soll alles fertiggestellt sein, hofft Jansen.

Er erwartet Baukosten in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags, genaue Zahlen gebe es aber erst nach vollständiger Überarbeitung der Pläne: „Wir sind jedenfalls weiterhin auf jede Spende angewiesen.“ Bauherr und Träger wird indessen nicht der Verein, sondern die 2018 gegründete gemeinnützige GmbH „Hospiz- und Palliativzentrum Niederberg“. Geschäftsführer ist Wolfgang Droste, der in selber Funktion auch im Hospizverein tätig ist. Mit der Gründung der Gesellschaft habe man eine gute Lösung für die Trägerschaft gefunden, wollte das Projekt damit vor allem juristisch auf ein sicheres Fundament setzen.

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